Knapp ein Jahr lang war in Berlin ein Mietendeckel in Kraft, der im Frühjahr vom Bundesverfassungsgericht gekippt wurde. Insgesamt war die Regelung eher kontraproduktiv, stellte eine Untersuchung fest.
Der Berliner Senat hatte letztes Jahr die Mieten der meisten Wohnungen einfrieren lassen und eine Obergrenze festgelegt, die bestimmte wie hoch Mieten sein dürfen.
Einer Umfrage zufolge soll der sogenannte Mietendeckel nicht zu den erwünschten Resultaten geführt haben, sagen Wohnungsmarktexperten des wirtschaftsnahen Vereins "Institut der deutschen Wirtschaft".
Wohnung zurückhalten und abwarten
Zwar seien die Mieten durch den Mietendeckel gesunken, was positiv für Mieterinnen und Mieter ist, allerdings ist auch gleichzeitig die Zahl der Wohnungsangebote zurückgegangen.
Die Mieten in den ausgewerteten Wohnungsinseraten war im Schnitt um zehn Prozent gesunken, dafür wurden nur noch halb so viele Wohnungen angeboten. Dadurch wurde es schwieriger, überhaupt eine Wohnung zu finden.
Vermieter gehen andere Wege
Statt zu inserieren wählten Vermieterinnen und Vermieter oft andere Wege:
- Zum Teil wurden Wohnungen über private Kontakte vermittelt, statt zu investieren.
- Andere haben Wohnungen bewusst zurückgehalten, um abzuwarten wie sich die Situation entwickelt.
- Wieder andere haben Wohnungen verkauft
Insgesamt werden in Deutschland geschätzt 60 Prozent der Wohnungen von Privatleuten vermietet, in Berlin sind es circa 40 Prozent.
"Besonders für private Vermieter*innen hatte der Mietendeckel ziemlich negative Folgen – sagt das Institut der deutschen Wirtschaft."
In einer Umfrage haben die Studienautoren rund 280 private Vermieter befragt: Jeder und jede Fünfte hat gesagt, dass das Vermieten für sie zu einem Verlustgeschäft geworden ist. In erster Linie ist das ein Problem für die Vermieter, denn für diese Menschen ist eine Mietwohnung beispielsweise ein wichtiger Teil ihres Einkommens oder auch die Altersvorsorge.
Allerdings kann es sich auch auf die Mieter auswirken, denn wenn die Vermieter nicht mehr über Geld verfügen, werden auch weniger Wohnungen saniert.
Der als wirtschaftsliberal geltenden Verein "Institut der deutschen Wirtschaft" fordert, dass statt eines Mietendeckels mehr Wohnungen neu gebaut werden. Dadurch sollen die Mieten über dann über das größere Angebot reguliert werden.
Einige Parteien und der Berliner Senat halten an diesem Modell fest
Manche Parteien halten an solchen oder ähnlichen Mietpreis-Instrumente fest.
Auch der Berliner Senat möchte dieses Modell beibehalten und versucht jetzt über den Bundesrat, den Mietendeckel zurückzubekommen.