• Dlf Audiothek
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Ein Start-up aus Berlin hat einen neuen Wasseraufbereiter entwickelt und verspricht: Mit diesem Ding könnt ihr aus Leitungswasser euer eigenes Mineralwasser machen. Kaufen könnt ihr es noch nicht, aber das Unternehmen hat schon über zehn Millionen Dollar von Investoren eingesammelt. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt klärt euch über Sinn und Unsinn von Wasseraufbereitern auf.

Das Berliner Unternehmen sagt, seine Maschine filtere das Leitungswasser und packe dann nach Belieben wieder Mineralien hinein, zum Beispiel Kalzium und Magnesium. Ihr könnt euch also im Prinzip ein persönliches Mineralwasser damit basteln – so wirbt jedenfalls das Start-up.

Streng genommen ist das kein echtes Mineralwasser. Denn in Deutschland darf das nur so heißen, wenn das Wasser aus einer natürlichen und geschützten Quelle kommt.

Filtern von Leistungswasser ist gar nicht notwendig

Wasseraufbereiter sollen angeblich viel Schlechtes rausfiltern: Keime, Hormone, Mikroplastik, Schwermetalle und so weiter. Dabei ist das deutsche Leitungswasser extrem streng kontrolliert.

Für Nitrat oder Schwermetalle gibt es beispielsweise Grenzwerte und die müssen auch eingehalten werden. Mikroplastik ist eher in Flüssen und Seen ein Problem, aber nicht im Trinkwasser.

Tristan Jorde, Ingenieur für Wassertechnik bei der Verbraucherzentrale Hamburg, sagt: "Wasser-Filter, wie auch die neue Maschine von dem Berliner Start-Up, braucht man nicht, weil unser Leitungswasser einfach eine extrem gute Qualität hat."

"Wasser-Filter sind eher ein Geschäft mit der Angst vor angeblich verunreinigtem Wasser."
Tristan Jorde, Ingenieur für Wassertechnik

Höchstens ganz alte Wasserleitungen aus Blei könnten ein Problem sein. Die liegen aber fast nur in Altbauten von vor dem Zweiter Weltkrieg. Danach wurden in Deutschland kaum oder keine Bleileitungen mehr verbaut.

Wer sich nicht sicher ist, sollte seinen Vermieter fragen. Bei Verdacht auf Blei im Leitungswasser könnt ihr euer Wasser auch vom Wasserwerk überprüfen lassen. Auch für Blei gibt es einen Grenzwert. Wenn der überschritten wird, muss der Hausbesitzer neue Rohre einbauen lassen.

Kalk ist kein Problem für die Gesundheit

Kalkhaltiges Trinkwasser schadet uns nicht, sagt Wasser-Experte Tristan Jorde. Es schadet höchstens der Waschmaschine oder dem Wasserkocher. Die solltet ihr regelmäßig entkalken.

Tee-Trinker mögen den Geschmack von kalkhaltigem Wasser nicht. Sie können es vorher filtern. Wobei beim Filtern auch immer die Gefahr besteht, dass man sich erst über den Filter Keime ins Wasser holt, wenn man das Ding nicht rechtzeitig auswechselt oder reinigt. 

Mehr zum Thema:

Shownotes
Mineralwasser vs Leitungswasser
Zapfen ist besser als schleppen
vom 20. September 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbel, Deutschlandfunk Nova