Wer kennt das nicht: Dauernd kommt ein Zug zu spät oder fällt aus. In vielen Regionen Deutschlands macht Bahnfahren häufig keinen Spaß. Jetzt hat die Bahn die neuen Fahrpläne vorgestellt, die ab 11. Dezember gelten: Die Tickets werden teurer, es fahren aber auch mehr Fernzüge.
Die gute Nachricht: Auf Fernverkehrsstrecken wird die Deutsche Bahn laut den neuen Fahrplänen mehr Züge einsetzen: Zweimal in der Stunde soll es eine Direktverbindung zwischen München und Köln geben. Das ist auch gut für diejenigen, die in Mannheim umsteigen müssen – denn die Wartezeiten für diejenigen, die einen Anschluss verpasst haben, verkürzen sich.
Höhere Frequenz, ICE 3neo
Auf dieser vielfrequentierten Strecke soll dann auch der neue ICE 3neo fahren. Der neue Schnellzug soll geräumiger sein, mehr Platz für Gepäck und Fahrräder haben – und besseren Handyempfang durch andere Fensterscheiben.
Die Linie zwischen Basel über Köln nach Dortmund wird verlängert bis nach Hamburg. Das ist gut für alle, die aus Münster, Osnabrück oder Bremen zum Frankfurter Flughafen möchten.
Außerdem soll es mehr Züge von Köln aus an die Nordsee geben, insgesamt mehr Züge nach Polen und in die Schweiz – und auch mehr Nachtverbindungen.
Auch neue Doppelstock-Intercity-Züge werden auf mehreren Strecken eingesetzt.
Die Preise steigen weiter
Mit den neuen Plänen steigen auch die Ticketpreise: Vor allem die Flextickets werden teurer, im Schnitt um fast 7 Prozent, die BahnCards 25, 50 und 100 im Schnitt um fast 7 Prozent. Bei den Sparpreisen wird nicht erhöht.
"Vor allem die Flextickets werden teurer, im Schnitt um fast 7 Prozent, die BahnCards 25, 50 und 100 im Schnitt um fast 5 Prozent. Bei den Sparpreisen wird nicht erhöht."
Dass die Sparpreise nicht erhöht werden, bedeutet allerdings (wie auch bisher schon) nicht automatisch, dass sie auch immer günstig sind, erklärt Detlef Neuß, der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbands ProBahn: "Wenn der Zug voll ist und eine hohe Auslastung prognostiziert wird, dann steigen auch die Preise bei den Sparpreisen und SuperSparpreisen, so dass die Ersparnis gegenüber dem Flexpreis manchmal gar nicht so hoch ist."
Dass nun mehr Züge eingesetzt werden, kommt den Bucher*innen von Spar- und Supersparpreisen aber natürlich entgegen. Das Problem voller Züge (und dann eben nicht mehr verfügbarer günstiger Tickets) verschwindet dadurch aber natürlich auch nicht komplett.
Auch die Bahn hat gestiegene Energiekosten
Wegen des Kriegs in der Ukraine und der Energiekrise steigen die Preise. Dazu kommt die Klimakrise. Jetzt bei der Bahn die Preise zu erhöhen – erst Recht nach dem erfolgreichen 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr – erscheint vielen Beobachter*innen also ziemlich kontraproduktiv.
Die Bundesregierung schreitet in diesem Fall aber nicht ein, weil der Fernverkehr seit der Reform 1994 eigenwirtschaftlich arbeitet. Die Deutsche Bahn finanziert sich in diesem Geschäftsbereich über die Ticketpreise und hat natürlich momentan – so wie alle anderen auch – höhere Energiekosten, die sie an die Kund*innen weitergibt.
"Wir müssen uns jetzt klar fragen, ob wir uns eine solche Konstruktion noch leisten können. Oder ob wir nicht auch den Fernverkehr wieder in die Daseinsvorsorge hineinnehmen. So dass da mehr Geld vom Staat kommt."
Die Bahn mache in ihrem Rahmen zwar gerade, was sie kann, findet Detlef Neuß von Pro Bahn. Allerdings müsse man sich schon überlegen, ob auch der Fernverkehr wieder in die Daseinsvorsorge hineingenommen werden sollte und damit mehr Geld vom Staat bekommt.