Im Fall der ermordeten Susanna F. ist der Verdächtige im Nordirak festgenommen worden. Wir haben mit unserem Sicherheitsexperten über den Fall gesprochen und dokumentieren ihn nachrichtlich.
Die vierzehnjährige Susanna F. aus Mainz wurde vergewaltigt und ermordet. Ihre Mutter hatte das Mädchen am 22. Mai vermisst gemeldet. Am 6. Juni fand die Polizei in Wiesbaden-Erbenheim eine weibliche Leiche.
Am Tag darauf gab die Polizei bei einer Pressekonferenz bekannt, dass es sich um den Leichnam der Gesuchten handelt, dass sie durch Gewalteinwirkung auf den Hals getötet und Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Tatverdächtig ist ein 20-jähriger Iraker.
Aus diesem Grund hat der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz den Mord im Bundestag zum Thema gemacht, indem er zu einer Schweigeminute aufrief. Der FDP-Abgeordnete Marco Buschmann entschuldigte sich im Anschluss bei den Angehörigen der Toten dafür, dass der Mord missbraucht worden sei, um politische Werbung zu machen.
Wir haben mit Stephanie Gebert aus unserer Redaktion den nachrichtlichen Stand vom 8. Juni und die Diskussion im Bundestag abgebildet. Das Gespräch könnt ihr hier anhören.
Kein Auslieferungsabkommen
Zunächst war dem Verdächtigen Ali B. (unser Bild) die Ausreise in den Nordirak geglückt. Dort wurde er von kurdischen Sicherheitskräften am 8. Juni festgenommen. Mit dem Irak gibt es momentan kein Auslieferungsabkommen. Das bedeutet, dass Deutschland Tatverdächtige Iraker nicht an den Irak ausliefert und umgekehrt irakische Tatverdächtige nicht an Deutschland ausgeliefert werden.
Unser Sicherheitsexperte Michael Götschenberg sagt, dass im Fall von Ali B. ein Einzelabkommen abgeschlossen werden könnte, das die Auslieferung des Verdächtigen an Deutschland ermöglicht.
"Zu beanstanden ist, dass die Fluggesellschaft beim Boarding nicht geguckt hat, ob die Namen im Ausweisdokument und auf dem Ticket übereinstimmen."
Ein Gerichtsverfahren gegen den Tatverdächtigen Ali B. im Irak sei hingegen unwahrscheinlich. Bei Verurteilung drohe ihm dort die Todesstrafe. Deutsche Behörden würden die Ermittlungen im Irak deswegen grundsätzlich nicht mit der Weitergabe eigener Ergebnisse unterstützen.
Ali B. reiste mit weiteren Familienmitgliedern Anfang Juni über den Flughafen Düsseldorf aus, bevor der Leichnam des Mädchens gefunden und identifiziert wurde. Die Ausreise erfolgte nach Polizeiangaben am 2. Juni, also bevor er überhaupt verdächtigt werden konnte.
"Das Hauptproblem ist, wenn der Irak ihn nicht ausliefert, dann müsste der Prozess im Irak gemacht werden."
Ali B. reiste 2015 nach Deutschland ein und beantragte Asyl. Es soll sich um einen irakischen Kurden handeln. Bei der Pressekonferenz zum Fall Susanna F. am 7. Juni berichtete die Polizei von der Vorgeschichte des Verdächtigen. Er wird verdächtigt, ein elfjähriges Mädchen in der Flüchtlingsunterkunft vergewaltigt zu haben. Auf die Spur von Ali B. kam die Polizei durch den Hinweis eines 13-jährigen Flüchtlings.
Über die aktuelle Entwicklung im Mordfall Susanna F. informieren Dlf24.de und unsere Nachrichten.
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