Was passiert eigentlich in der Moschee bei mir in der Nähe? Wer predigt dort? Welche muslimischen Verbände gibt es und wie finanzieren sich die Gemeinden?
Solche Fragen stellte sich die Ethnologin Susanne Schröter, nachdem sie lange muslimische Kulturen in Indonesien und Nordafrika erforscht hatte. Was passiert eigentlich in meiner Nachbarschaft, vor meiner Haustür? Und dann hat sie das erforscht. Schröter ist Professorin für die Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. 2014 hat sie dort das Forschungszentrum globaler Islam gegründet.
"Ich war verschleiert - wie das eben so ist in einer Moschee. Einige dachten: Sie ist kurz davor, den Islam anzunehmen. Es wurden schon Bittgebete für mich in Auftrag gegeben."
In ihrem Vortrag mit dem Titel "Moscheen in Deutschland – Orte der Abschottung oder der Integration?" untersucht sie, welche Verbände und Vereinigungen es gibt und wie sie sich finanzieren. Und auch, welche Probleme sie in der Organisation der muslimischen Verbände sieht. Sachlich und unaufgeregt berichtet sie von ihren Begegnungen und ihren Erkenntnissen.
"Die türkische Religionsbehörde ist die größte Behörde im türkischen Staat. Sie hat ein größeres Budget als alle anderen Ministerien zusammen."
Ihren Vortrag hat Susanne Schröter am 24. Januar 2017 auf Einladung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gehalten, im Rahmen der Vorlesungsreihe "Religion und Gesellschaft: Sinnstiftungssysteme im Konflikt". Darin breitet sie nicht nur die Ergebnisse ihrer Forschung aus, sondern leitet aus ihnen auch politische Forderungen ab - diese findet Ihr im längeren Podcast.