Hier ein Coffee-to-go, da ein Döner auf die Hand oder kurz noch eine Zigarette auf dem Weg zur Bahn. Schnell konsumiert, aber vor allem - schnell weggeworfen. Und das viel zu oft einfach auf die Straße. Für Stephan Silberhorn beginnt hier seine Arbeit. Er ist Straßenreiniger im Revier Altstadt Nord in Köln. Unser Reporter Martin Krinner hat ihn einen Tag lang begleitet.

Um sechs Uhr morgens tritt Stephan Silberhorn seinen Dienst an, um all die achtlos weggeworfenen Servietten, Coladosen, Taschentücher und Verpackungsreste aufzusammeln, die auf den Kölner Straßen verstreut liegen. Und das, obwohl überall zahlreiche Mülleimer bereit stehen.

Auf den acht Kilometern, die Stephan Silberhorn zusammen mit einem Kollegen auf der Kehrmaschine heute abkehrt, wird er vor allem eines aufsammeln müssen: Zigarettenstummel.

„Wenn wir für jede Zigarette fünf Cent kriegen würden, wäre ich jetzt schon Millionär.“
Stephan Silberhorn, Straßenreiniger AWB Köln

Hinzu kommen außerdem Orte, an denen besonders viel Müll entsteht, wie etwa Parks. In Zeiten von Einweg-Grills sei die Situation zunehmend schlechter geworden. Dreck ziehe Dreck an, sagt Stephan Silberhorn. Am Ende des Tages werden allein in seinem Revier 100 bis 150 Säcke mit Straßenmüll befüllt sein.

Müll reduzieren durch Strafen

Die ständige Verfügbarkeit von To-Go-Artikeln hat ihren Preis. Doch bisher zahlen diesen weder Konsumenten, noch Hersteller, sondern die Gemeinden. Um die Müllmassen zu reduzieren, fordert Bundesumweltministerin Svenja Schulze darum, dass Hersteller von Fast-Food-Verpackungen an den Kosten der Müllbeseitigung beteiligen.

Vorschlag Schulzes nicht praktikabel

Stephan Silberhorn hält wenig von der Idee. Viel zu aufwendig und zu teuer sei es, den Müll zu trennen, um herauszufinden, welcher Hersteller, wie viel Müll verursache. Und vor allem halte das die Leute trotzdem nicht davon ab, ihren Müll nicht ordnungsgemäß zu entsorgen.

"Die Leute sind so dreist, die lassen vor uns die Taschentücher fallen und sagen: Ja, mach das doch weg!"
Stephan Silberhorn, Straßenreiniger AWB Köln

Die Menschen seien häufig sehr rücksichtslos und würden sogar vor den Augen der Straßenreiniger einfach ihren Müll fallen lassen, erzählt Stephan Silberhorn.

Härteres Durchgreifen gegen Müllverursacher

Der Straßenreiniger glaubt, dass nur härtere Maßnahmen wie Geldstrafen die Menschen dazubringen, ihr Verhalten zu ändern. Deshalb wünscht er sich ein härteres Durchgreifen des Ordnungsamtes.

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Shownotes
Straßenmüll
Straßenreiniger: "Die Leute sind so dreist, die lassen vor uns Taschentücher fallen"
vom 13. August 2019
Autor: 
Martin Krinner