Nach einer sechswöchigen Testphase reinigt das Projekt The Ocean Cleanup wieder das Meer. Die Kinderkrankheiten des Vorgängers "System 001" alias Wilson sind behoben.

Diese Woche soll es losgehen: Dann wird das verbesserte System 001/B wieder Plastikmüll an der Meeresoberfläche einsammeln. Das Grundprinzip des Ocean Cleanups ist geblieben, lediglich die Details hat das Team verbessert. Hinzugekommen ist zum Beispiel eine Art Fallschirm mit Anker, der an dem großen U befestigt ist, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthis Dierkes.

Die Fallschirm-Konstruktion steuert die Geschwindigkeit des Ocean Cleanups: Denn das U soll möglichst langsam und gleichmäßig durchs Meer treiben. Bei System 001, der ersten Version, war das ein Problem. Aufgrund der Wetterlage bewegte sich das U teilweise schneller als der Müllteppich auf der Meeresoberfläche. Oft kam es dazu, dass der eingesammelte Müll zurück ins Meer trieb, weil das U aufgrund des Windes an Schnelligkeit gewann.

Neues Design mit "Twilight Zone"

System 001/B hat deshalb ein anderes Design. Das neue Ocean Cleanup sieht weiterhin aus wie ein riesiges U mit Unterwassernetz. Anders als beim Vorgänger, befindet sich das Fangnetz hier jedoch an einer Trennleine, die vor dem U installiert ist. Die sieht so ähnlich aus, wie die rot-weiße Trennlinie im Schwimmbad: Mehrere runde Schwimmer-Elemente sind auf einer Leine aufgereiht. Den dadurch entstandenen Zwischenraum nennt das Team des Projekts die "Twilight Zone".

"Sieht ein bisschen aus wie so eine Trennleine im Schwimmbad zwischen den einzelnen Bahnen mit kleinen Schwimmern dran."
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk Nova
Abbildung System 001/B
© The Ocean Cleanup
Abbildung von System 001/B

Weil die Schwimmer-Elemente der Trennleine mit einem Durchmesser von jeweils 15 cm nur wenige Zentimeter aus dem Wasser ragen, schaffen es Plastikteile aktuell noch über die Trennleine. Der Müll sammelt sich deshalb vermehrt im Zwischenraum, den die Trennleine aufgrund der niedrigen Schwimmer nicht festhalten kann. Laut der Projektleiter ist eine neue Leine bereits angefertigt und wird in der nächsten Zeit am U des Müllsammlers installiert. Diese besteht aus doppelt so großen Schwimmer-Elementen, die einen Durchmesser von 32 Zentimetern haben.

Ocean Cleanup: Neue Version, gleiches Ziel

An seinem ursprünglichen Ziel hält das Team des Projekts weiterhin fest: In den nächsten fünf Jahren sollen 50 Prozent des Mülls im Great Pacific Garbage Patch zwischen Kalifornien und Hawaii aufgesammelt werden. Bis 2040 sogar weitere 40 Prozent.

Kritik hält an

"Selbst wenn das mit dem Einsammeln an der Oberfläche klappt: Das ganze Zeug, was schon abgesackt ist oder das ganze super-kleine Mikroplastik, das kann diese Schwimmnudel-Anlage nicht rausholen."
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk Nova

Trotz des Upgrades gibt es weiterhin Gegenwind: Kritikerinnen und Kritiker weisen darauf hin, dass zwar viel über das Ocean-Cleanup-Projekt berichtet wird, es das Müllproblem im Meer am Ende aber nicht vollständig lösen könne.

Shownotes
Plastik im Meer
Ocean Cleanup säubert wieder
vom 19. August 2019
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk Nova