Neonikotinoiden sind Insektenschutzmittel, die nicht außen an der Pflanze haften, sondern bis in jede Pflanzenzelle eindringen. Die Chemikalien werden in den Boden eingearbeitet, so dass die Pflanze sie über die Wurzeln wie Nährstoffe aufnehmen kann.

Wissenschaftler haben jetzt festgestellt, dass über 90 Prozent der Mittel nicht in die Pflanzen eindringen, sondern sich im Boden anlagern und so mit dem Regen in die Gewässer gelangen. Eine weltweite Task Force aus Forschern analysierte 800 Studien der vergangenen 20 Jahre und kommt zu dem erschreckenden Ergebnis: Wir vergiften großflächig und über einen langen Zeitraum unsere Umwelt.

Umfassend schädliche Wirkung

Bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass hauptsächlich die Bienen durch die Neonikotinoiden - kurz Neonics genannt - geschädigt werden. Daher hat die EU verschiedene Mittel bereits aus dem Verkehr gezogen. Doch jetzt belegen die Wissenschaftler, dass auch viele andere Tierarten von den Giften betroffen sind. Die Übersichtstudie der Task Force zeigt, dass diese Gifte vielen wirbellosen Tierarten wie Regenwürmern aber auch Schmetterlingen und Honigbienen schaden. Außerdem wirken sie sich über die Nahrungskette auch auf deren Fressfeinde wie Fische und Vögel aus.

Widersprüchliche Studien

Dass Insektizide umweltschädlich sein können, ist nicht neu. Viele Studien belegen die schädigende Wirkung der Chemikalien. Bei den Neonics versichern die Hersteller, dass sie umweltverträglicher als andere Mittel seien und belegen diese Aussage mit Studien. Doch unabhängige Untersuchungen stellen besorgniserregende Folgen fest, wie die Forscher der Task Force erklären.

Tödliche Folgen

Je nach Konzentration können die Insektizide direkt tödlich wirken oder zu chronischen Schäden führen. So kann sich zum Beispiel der Geruchssinn oder die Fruchtbarkeit verschlechtern, Regenwürmer ändern ihr Grabverhalten und Bienen schränken ihre Futtersuche ein.

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Shownotes
Insektizide
Neonics bedrohen viele Tierarten
vom 24. Juni 2014
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Sophie Stigler, Wissensnachrichten