Tomaten auf der eigenen Fensterbank zu ziehen, ist gar nicht so schwer. Und die alten Sorten gelten als besonders schmackhaft. Netzbastler Moritz Metz erklärt Schritt für Schritt, wie es geht, und worauf man besonders achten sollte.
In Nudelgerichten, auf der Pizza, in der Suppe, mit Mozzarella - bestimmt habt ihr letzte Woche etwas mit Tomaten gegessen, dem beliebtesten Gemüse Deutschlands - solange man die Kartoffel nicht zum Gemüse zählt. Die roten Fruchtgemüse-Beeren wachsen meist in Treibhäusern in Südspanien und Italien - oder in niederländischen Glasgewächshäusern. Das hat sowohl komplizierte Vor- und Nachteile. Auch Tomaten aus regionalem Anbau sind meist nur im Sommer ökologisch vertretbar, zu hoch sind die Heizkosten im Winter.
Eigene Tomaten auf dem Fensterbrett ziehen
Mit etwas Pflege, Sonne und reichlich Wasser, könnt ihr aber zur Sommerzeit auch eigene Tomaten anziehen, auf dem Balkon, in einem Garten, oder sogar auf dem Fensterbrett. In der Netzbastel-Ausgabe 95 beginnt unser Profi-Amateur Moritz Metz mit der Tomatenzucht, wofür es Anfang April noch nicht ganz zu spät ist.
Open-Source-Saatgut statt F1-Hybride
Übers Netz bezieht Moritz Saatgut für sogenannte "Alte Sorten" wie "Sunviva", Primavera, "236-x" und "Rote Murmel", die als besonders schmackhaft gelten. Letztere ist eine buschige Wildtomate und gut geeignet für Balkonanbau. Und dank der Samenfestigkeit lassen sich deren Samen auch im nächsten Jahr für weitere Tomatenprojekte nutzen, was bei dem hochgezüchteten F1-Hybridsaatgut fast immer schief läuft. Trotzdem gibt es teilweise absurde Gesetzesregelungen und strafbare Verbote rund um den Handel mit nicht offiziell zugelassenem Selbstzucht-Saatgut, was eine Open-Source-Initiative für Saatgut elegant umgeht.
Der erste Schritt der Tomatenanzucht besteht in der Keimphase. Die - gerne vorab getunten - Tomatensamen werden in spezielle Ansaaterde gesteckt, nur wenige Millimeter unter der Erde. Damit ab auf ein warmes und helles Fensterbrett und regelmäßig wässern. Nach sieben bis zwölf Tagen sollten erste Pflänzchen keimen, die dann pikiert, also aufgetrennt werden müssen. Erst gegen Mitte Mai dürfen die aufstrebenden Jungpflanzen dann an die frische Luft. Wenn alles gut läuft, gibt es im August eine prächtige Tomatenernte. Doch das wird alles Teil einer weiteren Netzbastel-Tomaten-Ausgabe.