CSU-Politiker Joachim Herrmann hat in der Sendung "Hart aber fair" für einen Eklat gesorgt. Im Netz gab's einen Shitstorm. Das N-Wort erhitzt die Gemüter. Auch DRadio Wissen hat das zu spüren bekommen.
In der Politsendung "Hart aber fair" hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) für einen Eklat gesorgt. Er bezeichnete den Entertainer Roberto Blanco als "wunderbaren Neger". Inzwischen hat er sich dafür entschuldigt.
CSU-Ehrenmitglied Roberto Blanco hat sich ebenfalls geäußert und gesagt, dass er sich dadurch gar nicht angegriffen fühlte. Im Netz hingegen wurde es emotional. Auch DRadio Wissen hat die Kritik zu spüren bekommen, weil wir das hier bei Twitter gepostet haben:
Das Problem: klar - wir wollten uns an der Debatte beteiligen. In 140 Zeichen lässt sich das nicht vollständig machen. Und gerade eine solche Debatte braucht Erklärung. Um das an dieser Stelle klar zu stellen: DRadio-Wissen-Moderator Till Haase findet die Verwendung des N-Wortes nicht korrekt. Was ihn außerdem stört: Dass Joachim Herrmann zwischen wunderbaren (also erwünschten) und scheinbar nicht wunderbaren Menschen unterscheidet. Dass er also den lustigen, dankbaren und tanzenden Roberto Blanco akzeptiert, einen anderen aber nicht.
"Das Wort ist gewaltvoll"
Heute (02.09.) haben wir uns deshalb in "Schaum oder Haase" von Menschenrechtsaktivist Kwesi Aikins (ISD Bund) erzählen lassen, warum die Verwendung des N-Wortes problematisch ist. Selbst dann, wenn die Intention weder Rassismus noch Diffamierung ist.
"Das Wort selber ist unglaublich gewaltvoll und auch in dieser deutschen Variante unhintergehbar rassistisch."
Mit dem N-Wort, sagt Kwesi Aikins, seien seit Jahrhunderten Rassismus und Gewalterfahrungen verknüpft und Versklavung, die auch von Deutschland ausgegangen sei. Und genau deshalb ist die Verwendung des Wortes problematisch.
"In der Anmoderation war es notwendig noch mal zu sagen, was passiert ist. Aber wenn mehr und mehr Menschen verstehen, was für eine historische, aber auch gegenwärtige Gewalterfahrung sich mit dem Wort verbindet, dann würden wir alle wesentlich vorsichtiger mit dem Begriff umgehen."
Ganz streichen würde Kwesi Aikins das Wort aus der Berichterstattung nicht. Es sei wichtig, auf das hinzuweisen, was in "Hart aber fair" passiert ist. Darüber hinaus sollte das N-Wort aber vermieden werden. Er hätte es gut gefunden, wenn wir einfach nur den Zeit-Artikel retweetet und als Hashtag zum Beispiel #Nwort verwendet hätten.
Mehr zu Joachim Herrmann und der N-Wort-Debatte im Netz:
- 800.000 Flüchtlinge - schafft Deutschland das? | Die komplette "Hart aber Fair" Sendung mit Joachim Herrmann
- Joachim Herrmann äußert sich rassistisch über Roberto Blanco | Die Zeit über den Eklat von Joachim Herrmann
- "Joachim Herrmann ist ein nicht so wunderbarer Weißer" | Der Tagesspiegel mit Twitter-Reaktionen zur N-Wort-Debatte
- Der Rassismus in der Nachbarschaft | Joshua Kwesi Aikins hat über seinen Rassismusbericht Deutschland