Eine Studie aus Bayern zeigt: bebaute Flächen und Monokulturen in der Landwirtschaft tragen entscheidend dazu bei, dass es weniger Insekten gibt. Klimawandel spielt weniger eine Rolle.
Pflanzen brauchen sie zum Bestäuben, Tiere als Nahrung - sie sind nicht wegzudenken aus unserem Ökosystem: Insekten. Weltweit gibt es allerdings immer weniger von ihnen, von einem großen Insektensterben ist die Rede.
Forschende haben nun herausgefunden, dass es vermutlich zwei Faktoren gibt, die das Insektensterben besonders beeinflussen: versiegelte Flächen und landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Dafür haben sie 2019 rund 180 Insektenfallen aufgestellt – in ganz Bayern verteilt. Dabei wurden alle Klimazonen des Freistaats abgedeckt: kältere Gebiete in höheren Lagen, wärmere Gebiete in niedrigen Lagen, feuchte Gebiete und trockene Gebiete. Ebenfalls mitgedacht wurden die verschiedenen Arten der Landnutzung: Wälder, Grünland, Ackerflächen und Städte.
Von April bis August wurden die Fallen alle zwei Wochen geleert. Die Forschenden haben dann die Biomasse bestimmt, also wie viele Insekten insgesamt gefangen wurden. Außerdem haben sie DNA-Analysen durchgeführt, um die Insektenarten und deren Vielfältigkeit zu bestimmen.
Rund 42 Prozent weniger Insekten in städtischen Gebieten
Das Ergebnis: Die meisten Insekten gab es auf Lichtungen und in Wäldern. Rund 42 Prozent weniger Insektenmasse konnten die Forschenden in städtischen Gebieten einfangen. Im Gegensatz dazu gab es an landwirtschaftlichen Flächen zwar viele Insekten, aber nur sehr wenige unterschiedliche Arten.
"Vom Klima her gesehen gab es die meisten Insekten dort, wo es wärmer und feuchter war."
Die Forschenden empfehlen daher zum Beispiel mehr Grünflächen in Städten. Denn dort gibt es zwar viele verschiedene Arten, aber eben nur kleine Populationen. Ein wichtiger Faktor sei zudem die Landwirtschaft: Eine größere Artenvielfalt gebe es hier nur durch kleinere, unterschiedlich bepflanzte Flächen mit Hecken und Brachflächen dazwischen.
Auswirkungen des Klimawandels spielen (noch) keine direkte Rolle beim Insektensterben in Deutschland
Da in der Studie auch festgestellt wurde, dass wärmere Temperaturen nicht unbedingt schlimm für die Insekten sind, sehen die Forschenden den Klimawandel aktuell noch nicht als Hauptursache für das Insektensterben in gemäßigten Klimazonen wie Deutschland an. Sie schreiben, dass der Klimawandel schon dazu führen könne, dass einige Insektenarten aussterben. In Bezug auf wärmeres Klima haben sie allerdings festgestellt: Bei steigenden Temperaturen gab es immer mehr Insekten.