Maneater ist quasi der Weiße Hai in Games-Form: Alles dreht sich um einen gefährlichen menschenfressenden Hai. Allerdings jagt der nicht uns, sondern wir sind selbst das Raubtier. Mit im Spiel: eine Menge Blut, viel Augenzwinkern und der Kick, endlich auch mal der Böse sein zu dürfen.
In Maneater cruisen die Spielerinnen und Spieler als Hai durch Flüsse, Meere oder auch Badeseen und suchen was zum Futtern – Fische, Schildkröten und andere Tiere, am liebsten aber: Menschen!
Dabei fängt es bei "Maneater" ganz bescheiden an, denn los geht es als Babyfisch, der erst mal nur kleine Tiere fressen kann. Als Teenager geht es dann an die Zweibeiner – und davon möglichst viele. "Das neue Game bedient voll das Klischee vom blutdürstigen Killerhai", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Thomas Ruscher.
"Letztes Jahr sind weltweit zwei Menschen bei Hai-Angriffen gestorben, im Jahr davor waren es vier. Im Spiel habe ich in den ersten paar Minuten schon ein Dutzend Menschen gefressen."
Das Spiel erschöpft sich aber nicht nur im Jagen und Fressen. Die Rahmenhandlung von Maneater ist eine Hai-Dokumentation – inklusive Sprecher, der die Aktionen kommentiert. Mit Augenzwinkern allerdings, denn das ganze Spiel ist nicht so ganz ernst gemeint.
"Der Hai ist schwer verletzt, was ihn zwingt, sein Leben zu überdenken – und in Zukunft vielleicht andere Entscheidungen zu treffen."
Und einen Gegenspieler gibt's natürlich auch: Scaly Pete, der legendäre Hai-Jäger, der auch unsere Hai-Mama auf dem Gewissen hat und dem wir als Baby nur knapp entkommen konnten. Das müssen wir jetzt rächen – am besten, indem wir Scaly selbst verspeisen.
Maneater: Trashiger Zockerspaß
Das ganze Spiel ist schon ziemlich überdreht, findet Thomas. Der Hai kann alles mögliche: Boote kentern lassen, hoch springen und sogar aus dem Wasser an Land hüpfen, ein paar Meter über den Strand hopsen und dort Touristen fressen. Und wie in einem Rollenspiel kann der Hai sich auch verbessern, um zum Beispiel länger an Land oder besser gegen Angriffe geschützt zu sein.
"Dass man hier im Game sozusagen der Böse ist, diesen Perspektivenwechsel finde ich schon auch sehr spannend."
Das ist sicher nicht für jeden etwas, meint Thomas Ruscher, zumal eine Menge unschuldiger Menschen gefressen werden und viel Blut fließt. Gleichzeitig mache es aber auch Spaß zu schauen, was als nächstes für ein Blödsinn komme. Und: dass man auch mal der Böse sein dürfe.
Das ist in Games sonst eher die Ausnahme. In der Regel schlüpft man als Spieler ja in die Rolle des "Guten" oder kämpft zumindest für das Gute, so Thomas. Dass man mitunter haufenweise Gegner dabei umbringt, wird meist gar nicht hinterfragt. Aber das ist auch ganz normal, sagt die Tübinger Psychologin Jessica Kathmann.
"Das ist ja auch in irgendeiner Form mit dem Reiz des Verbotenen behaftet. Und hier können wir im Spiel eben ohne Konsequenzen in der Realität einfach mal böse sein."
Im Gespräch mit Sebastian Sonntag erzählt unser Games-Experte Thomas Ruscher noch mehr über das Böse in Games und in uns. Und er erklärt, wie man auch in Spielen böse sein kann, die gar nicht darauf ausgelegt sind – in "Die Sims" zum Beispiel. Den ganzen Games-Talk hört ihr, wenn ihr oben auf den Playbutton klickt.