Klamotten, die wir nicht mehr wollen, geben wir in die Altkleidersammlung. Doch Fast Fashion hat so schlechte Qualität, dass sie weder weiterverkauft noch recycelt werden kann. Was müsste sich ändern, damit aus Textilien etwas anderes wird als Müll?

Neue Klamotten shoppen wir vermutlich alle – obwohl der Kleiderschrank längst voll ist. Im Durchschnitt kaufen Menschen in Deutschland pro Monat fünf neue Kleidungsstücke. Vieles davon landet im Müll oder Altkleidercontainer. Klamotten von Fast-Fashion-Labels wie H&M, Zara, Shein oder Primark lassen sich aber nur schlecht recyceln. Für den Weiterverkauf in Second-Hand-Läden ist die Qualität der Fast Fashion zu schlecht.

Fast-Fashion wird unter schlechten Arbeitsbedingungen – für Menschen und Umwelt – hergestellt. Die Qualität ist teilweise so schlecht, dass Fast-Fashion weder weitergegeben noch wiederverwertet werden kann, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sarah Brendel.

"Weil Fast Fashion so schlechte Qualität hat, haben etwa Caritas oder das Rote Kreuz Schwierigkeiten, die Ware als Second Hand zu verkaufen."
Sarah Brendel, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Gleichzeitig gibt es besonders viel Fast-Fashion-Klamotten. Sie verstopfen oft die Altkleidercontainer. So entsteht den Organisationen, die sich um die Container kümmern, viel Arbeit. Zum Teil werden Altkleidercontainer deswegen abgebaut.

Fast Fashion: Die Mischfasern machen das Recycling schwer

Eine Millionen Tonne Altkleider entstehen etwa in Deutschland pro Jahr. 65 Prozent davon werden Second Hand weiterverkauft, 26 Prozent werden weiterverarbeitet. Das Problem bei Fast Fashion ist, dass in den Produkten viele Kunst- und Mischfasern enthalten sind. Polyester und Baumwolle sind vermischt. Das macht den Wiederverwertungsprozess unwirtschaftlich, sagt Thomas Ahlmann, Geschäftsführer beim Dachverband FairWertung.

Fast-Fashion-Hersteller sollten Verantwortung übernehmen für das, was sie machen. Das fordert der Verband kommunaler Unternehmen in einem Gutachten. In dem Gutachten steht unter anderem,

  • dass Modeketten eine Gebühr an die Organisation zahlen sollen, die sich um die Wiederverwertung kümmern. Das soll 2028 in Kraft treten.
  • Außerdem soll transparenter beschrieben werden, welche Fasern in den Kleidern verarbeitet wurden, so können sie leichter weiterverarbeitet werden.

Jacob Hörisch von der Leuphana Universität Lüneburg begrüßt die Maßnahmen grundsätzlich. Allerdings meint er, dass die Hauptverantwortung bei Konsumierenden liegen sollte.

Tipps für Klammotenkauf

"Jetzt liegt der Ball bei uns. Wir müssen unser eigenes Konsumverhalten verändern."
Jacob Hörisch, Professor für Nachhaltigkeitsökonomie und -management an der Leuphana Universität Lüneburg

Komplett ohne Kleidungs-Neukäufe geht es natürlich auch nicht. Tipps beim Shoppen sind daher unter anderem

  • Einen Blick in die Kleider-Beschreibung zu werfen. Kleidung aus reiner Baumwolle ist nachhaltiger als Ware aus Mischfasern.
  • Zertifikate wie der grüne Knopf, GOTS (Global Organic Textile Standard) oder die Fair Wear Foundation zeigen Nachhaltigkeit.
  • Kleidung aus 100 Prozent Baumwolle kaufen.
  • Second-Hand-Kleidung ist nachhaltiger als ein Neukauf.

Jacob Hörisch von der Leuphana Universität Lüneburg sagt, dass ein Second-Hand-Geschenk bei beschenkten Personen besonders gut ankommen kann – auch wenn es sich für die schenkende Person womöglich im ersten Moment eigenartig anfühlt.

Shownotes
Nicht wiederverwertbar
Fast Fashion wird zum Müllproblem
vom 18. Dezember 2025
Moderation: 
Lena Mempel
Gesprächspartnerin: 
Sarah Brendel, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin