Das Edel-Restaurant Nobelhart & Schmutzig in Kreuzberg will keine AfD-Mitglieder mehr bewirten. Ein Aufkleber an der Tür macht klar: "Keine Fotos", "Keine Waffen", "Keine Telefone" und eben "Keine AfD-Mitglieder". Dürfen die das?
Das Restaurant Nobelhart & Schmutzig ist eine Spitzenadresse in Berlin. Es ist mit einem Stern ausgezeichnet, dort gibt es nach eigener Aussage "brutal lokales" Essen - und Menschen, die Mitglied in der AfD sind oder sich ihr politisch nahe fühlen, haben dort drin nichts mehr verloren. Der Wirt Billy Wagner verbietet ihnen mit einem Aufkleber den Zutritt.
"Wir wollen Menschen zu uns einladen, die eine ähnliche Denke haben wie wir. Menschen, die AfD wählen, habe ich das Gefühl, haben einen ganz anderen Wertekanon."
Der Aufkleber hat für viel Aufregung und Ärger gesorgt. Mehr als 3000 Bewertungen hat das Restaurant auf Facebook inzwischen bekommen, entweder fünf Sterne oder nur einen. Ein User schreibt: "Kein Zutritt für SPD Wähler, Kein Zutritt für Ausländer usw. werden folgen, weil ihr hier so einen Mist lostretet." Rein rechtlich ist der Aufkleber ok. Es gilt das Hausrecht. "Man kann ja auch woanders hingehen", sagt Billy Wagner.
Entscheidung nach Senatswahl
Moralisch spaltet das Thema die Menschen. Bei Billy Wagner trudeln gerade extrem viele Mails ein. Menschen beglückwünschen ihn zu seiner Haltung, andere verurteilen ihn. Die Idee zum Anti-AFD-Aufkleber hatte er direkt nach der Berliner Senatswahl bestellt. Da räumte die AFD 14,2 Prozent der Stimmen ab und zog mit 25 Abgeordneten ins Parlament.
"Ich habe den Aufkleber angebracht, weil ich will, dass diskutiert wird."
Andere User sind der Meinung, dass dieser Aufkleber die Fronten zwischen AfD-Freunden und AfD-Gegnern verhärtet. Das sieht Billy Wagner bereits jetzt: Im Netz sei eine Heerschar von Menschen unterwegs, die alle dasselbe sagen, ohne mal nachzudenken.