Bedrohen sie die Vogelwelt? Und darf man sie deshalb schießen? Um Katzen und ist ein heftiger Streit entbrannt.
Katzen beschenken ihre Herrchen oder Frauchen schon mal mit einer Maus oder einem Vogel. Weil Katzen eben gerne jagen. Das wird jedes Jahr mehreren Tausend Katzen zum Verhängnis, denn sie werden von Jägern erlegt. In Nordrhein-Westfalen (NRW) gilt bislang: Ein Jäger darf eine Katze schießen, wenn sie sich mehr als 200 Meter von einem Haus entfernt hat und sich im Wald oder auf freiem Feld aufhält, erklärt Martin Schütz aus der DRadio-Wissen-Redaktion.
Bedrohung für Bodenbrüter
Laut des Umweltministeriums von Nordrhein-Westfalen wurden allein im größten Bundesland im vergangenen Jagdjahr über 7500 wildernde Hauskatzen von Jägern getötet. Damit soll jetzt Schluss sein. Künftig will die Landesregierung Jägern verbieten, Katzen zu schießen. Viele Jäger sehen das kritisch. Ihre Haltung: Katzen sind Raubtiere, die den Bestand an Wildtieren bedrohen. Besonders gefährdet durch Katzen sind demnach Bodenbrüter wie die Feldlerche, die leichte Beute für streunende Katzen sind.
"Selbst wenn Katzen satt sind, werden sie dem Bestand gefährlich, weil sie einfach ihrer natürlichsten Eigenart nachgehen: Beute zu machen."
Es gibt aber auch viele Befürworter des neuen Gesetzes. Holger Sicht vom BUND hält es für stark übertrieben, aus dem Stubentiger ein gefährliches Raubtier zu machen. Ein Zeichen dafür, dass Katzen den Vögeln nicht den Garaus machen: In Wohngebieten gibt es sehr viele Katzen - und sehr viele Vögel, so die Argumentation des BUND.
"Es gibt keinen vernünftigen Grund, Hauskatzen zu töten, weil Hauskatzen für den Arten- und Naturschutz kein Problem darstellen."
Holger Sticht spricht den Jägern sowieso jegliche Kompetenz bei der Katzenfrage ab. Jagd sei im Jahre 2014 ein Hobby und habe mit Naturschutz überhaupt nichts zu tun. Ein Vorwurf, den Jäger selbstverständlich nicht auf sich sitzen lassen. Jäger würden dabei helfen, Lebensräume zu erhalten, die durch unsere Lebensweise als Mensch sonst verloren ginge, sagt Jägerin Klaudia Hugenberg.
Es bleibt also kompliziert und die Debatte zieht weitere Kreise: Mittlerweile denken auch die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein darüber nach, den Abschuss von Katzen zu verbieten.