Ihr kauft euch einen neuen Drucker und am Anfang läuft alles gut. Aber irgendwann, nach zwei, drei Jahren geht plötzlich nichts mehr. Das Ding ist kaputt. An eine Reparatur denken wir gar nicht - wäre viel zu teuer. Günstiger ist es, einen neuen zu kaufen. Und da schleicht sich der Verdacht ein: Bauen Hersteller ihre Drucker und andere Elektrogeräte vielleicht absichtlich schlecht, um davon zu profitieren? Unser Kollege Johannes Döbbelt hat nachgefragt.

Um es von vorneherein festzuhalten: Es gibt Anhaltspunkte, aber nichts ist bewiesen. 2016 hatten das Öko-Institut und die Uni Bonn zusammen eine Studie durchgeführt. Sie haben sich zum Beispiel Staubsauger, Fernseher, Wasserkocher und andere Haushaltsgeräte angeschaut. Das Ergebnis: Die Lebensdauer von großen Elektrogeräten wie Waschmaschinen oder Kühlschränken ist gesunken.

2004 haben solche Geräte durchschnittlich 14 Jahre funktioniert. Im Jahr 2012 sind sie bereits nach 13 Jahren kaputt gegangen. Bei Notebooks hat sich die Lebensdauer von sechs auf fünf Jahre reduziert. Die Wissenschaftler haben jedoch keine konkreten Beweise dafür gefunden, dass die Geräte nach Plan kaputt gehen.

Ein Problem sind fest verbaute Akkus

Es gibt Geräte, bei denen zumindest der Verdacht naheliegt, dass die Hersteller eine Reparatur verhindern möchten. Zum Beispiel dann, wenn in Smartphones, elektrischen Zahnbürsten oder anderen Gegenständen die Akkus fest verbaut sind.

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Die Hersteller streiten den Vorwurf ab, dass absichtlich Schwachstellen eingebaut werden. Aber sie sagen auch, dass sie ihre Geräte nicht unbedingt für die Ewigkeit produzieren. Auf der anderen Seite stellt sich natürlich auch die Frage nach dem Sinn nach einer extrem langen Lebensdauer. 

Wenn beispielsweise Apple oder Samsung nur die allerbesten Materialien verbauen würde - Gehäuse aus Titan, bruchsicheres Display, feinste Elektronik - dann würde so ein Telefon vielleicht 10 oder 15 Jahre halten. Aber vermutlich würde kaum jemand die Geräte so lange nutzen, weil wir an Smartphones mit besserer Kamera und anderem neuem heißen Scheiß interessiert sind.

Forderungen vom EU-Parlament

Das EU-Parlament hat jetzt einige Forderungen an die Industrie formuliert, damit Drucker, Smartphones, Waschmaschinen und andere Geräte langlebiger werden. Vor allem aber auch, damit kaputte Geräte besser repariert werden können:

  • Akkus sollen in Smartphones wieder austauschbar sein
  • allgemein sollen sich Geräte leichter reparieren lassen
  • und zwar nicht nur mit Spezialwerkzeug wie bei vielen Apple-Produkten
  • Ersatzteile sollen für alle verfügbar und billiger werden, sodass sich eine Reparatur auch lohnt
  • Der Kunde soll schon im Laden sehen können, wie lange ein Gerät wahrscheinlich halten wird
Shownotes
Elektrogeräte
Je kürzer das Leben, desto größer der Schrotthaufen
vom 04. Juli 2017
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova
Moderatorin: 
Sonja Meschkat