Die Wurzeln der Olympischen Spiele liegen in der Antike. In seiner Geschichte wurde der sportliche Wettkampf immer wieder auch für politische Zwecke missbraucht. Die Olympischen Spiele, wie wir sie heute kennen, gibt es seit 1896.

Die Geschichte der Olympischen Spiele beginnt im antiken Griechenland. Zu Ehren der Götter sollten an den Kultstätten wie Delphi oder Olympia sportliche Wettkämpfe veranstaltet werden. Die ältesten Hinweise auf Spiele wie diese gehen auf das Jahr 776 vor Christus zurück, die letzten finden sich am Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus.

Am Tempel der Hera in Olympia wird das Olympische Feuer entfacht.
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Am Tempel der Hera in Olympia wird das Olympische Feuer entfacht.

Von der Götterehrung zum politischen Instrument

Herrscher und andere politische Parteien nutzen die sportlichen Wettkämpfe schon früh für ihre Zwecke: Als in der Mitte des 2. Jahrhunderts vor Christus das Römische Reich Griechenland zur römischen Provinz macht, wandern die Spiele nach Rom und müssen sich in der Regierungszeit Kaiser Neros, in den Jahren 54 bis 68, sogar dem kaiserlichen Terminplan unterordnen – Nero möchte an den Spielen aktiv teilnehmen.

Nach dem Dreikaiseredikt von 380 "Cunctos Populos" werden zugunsten des Christentums sämtliche heidnische Kultveranstaltungen im Römischen Reich untersagt. Nach und nach wird dieses Verbot auch durchgesetzt, sodass vermutlich im Jahr 393 die letzten Olympischen Spiele zu Ehren der Götter stattgefunden haben.

Der Geist der Olympischen Spiele

Olympische Spiele gab es zwar keine mehr, aber die Idee hat überlebt und wird im 17. Jahrhundert in England wiederbelebt, als im Südwesten des Landes 1612 die ersten Cotswold Olimpick Games stattfinden. Während der Französischen Revolution werden 1796 die Olympiade de la République zelebriert.

In Griechenland keimt die olympische Idee nach der Befreiung vom Osmanischen Reich und der Gründung eines griechischen Nationalstaats 1830 wieder auf. Als 1875 die antike Sportanlage von Olympia ausgegraben wird, beflügelt das den Wunsch, das antike Ideal der sportlichen Wettkämpfe in die damalige Gegenwart zurückzuholen.

Die Olympischen Spiele der Neuzeit

Für den Gründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin, war allerdings die französische Niederlage 1870 im Krieg gegen die Deutschen ausschlaggebend. Pierre de Coubertin vertrat die These, dass die französischen Soldaten in einem schlechten Fitnesszustand waren und deshalb den Krieg verloren haben. Sport und Wettkämpfe sollten dem entgegenwirken: Es war die Geburtsstunde der neuzeitlichen Olympischen Spiele, die erstmals 1896 in Athen ausgetragen werden – natürlich.

Ihr hört außerdem in Eine Stunde History:

  • Die Historikerin Jutta Braun vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam erläutert, wie die Olympischen Spiele 1936 in Berlin vom NS-Regime propagandistisch genutzt wurden.
  • Der österreichische Germanist Klaus Zeyringer beschäftigt sich mit der Idee der Olympischen Spiele von der Antike bis heute.
  • Journalist Jochen Leufgens von der WDR-Sendung "Sport Inside" erklärt, ab wann und wie die Kommerzialisierung von Sportgroßereignissen begann.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt, wie im antiken Griechenland mit sportlichen Wettkämpfen an religiösen Kultstätten den Göttern gehuldigt wurde.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff erinnert an die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann, der die Teilnahme an den Spielen 1936 verweigert wurde, obwohl sie gute Chancen auf eine Medaille hatte.
Shownotes
Sportlicher Wettkampf
Olympische Spiele: Von der Antike bis Tokio 2020
vom 23. Juli 2021
Moderatorin: 
Meike Rosenplänter
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk Nova