Den Link in einer Mail angeklickt oder sensible Daten am Telefon rausgegeben – und zack ist es passiert: Phishing. Inzwischen warnen Expert*innen dabei auch vor neuen Abzockmethoden. Was wir tun können.

Ob Mails, Social Media, Handynachrichten oder Anrufe: Auf allen möglichen Kommunikationswegen versuchen Betrüger*innen Leute abzuzocken, sagt Maximilan Heitkämper von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Es gebe inzwischen aber auch eine neue Betrugsmasche: das "Quishing" (zusammengesetzt aus "QR-Code" und "Phishing").

Obacht vor "Quishing"!

Dabei manipulieren Kriminelle QR-Codes, um an sensible Daten zu kommen. Weil es neu ist, fallen viele Leute noch darauf rein, so Maximilan Heitkämper.

"Das kennt man noch nicht, da hat man noch nicht diesen Mechanismus: Was ist denn das für ein QR-Code und wo kommt der denn her?"
Maximilan Heitkämper, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Betrug mit Phishing gibt es schon seit Jahren. Und das Ganze laufe inzwischen auch sehr professional ab, sagt Maximilian Heitkämper. Die Betrugsmasche sei für Betrüger*innen aber auch mit viel Arbeit verbunden.

KI nimmt Phishing-Betrügern die Arbeit ab

Wer sich Künstliche Intelligenz zur Hilfe holt, habe es da allerdings leichter: "KI ist hier eine wahnsinnige Arbeitserleichterung für die Täter, weil das eine Automatisierung der Angriffe herbeiführt." Für Maximilian Heitkämpfer besorgniserregend ist es, dass solche Cyberangriffe immer stärker individualisiert werden – also durch Sprach- oder Videosamples passgenau auf uns zugschnitten.

"Wenn Sprachsamples von uns nachgebaut werden, wenn in Zukunft Videosamples nachgebaut werden können – das sind alles Möglichkeiten, die KI eröffnet."
Maximilan Heitkämper, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Onlinebetrüger*innen haben meist Erfolg mit ihren Abzockmethoden, wenn sie ihre Opfer in schwachen Momenten erwischen, so Maximilan Heitkämper. "Das ist entweder bei Themen der Fall, wo typischerweise unser Gehirn ausschaltet – wenn wir Angst haben oder wenn Gier dabei ist. Oder auch, wenn wir nicht damit rechnen."

"Wir sind diejenigen, die den Kriminellen die Tür aufmachen müssen"

Auch der Person, die gerade nicht mit voller Konzentration bei der Sache und abgelenkt ist, könne es schneller passieren, Betrüger*innen auf den Leim zu gehen.

Diese Erfahrung hat auch Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Vera Pache gemacht. Sie hat vor einer Weile selbst erlebt, wie es ist, im Netz Opfer von Betrügern zu werden.

Vera Pache, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
"Mir wurde klar, dass ich auf Phishing reingefallen bin. Meine größte Sorge war bisher immer, dass meine Eltern auf Fake-Mails reinfallen."

Wie wir Onlinebetrug möglichst verhindern

Es gibt aber auch Möglichkeiten, um Betrug zu verhindern. Wichtig sei zum Beispiel, sich immer auf dem Laufenden zu halten, welche Abzockmethoden es gerade gibt, so Maximilan Heitkämper. Hilfreich sei es auch, aufmerksam im Netz unterwegs zu sein und zu schauen: Welcher Onlinedienst wird gerade genutzt? Ist er wirklich seriös?

Zwei-Faktor-Authentifizierung

Wenn es um Zahlungsaufforderungen geht, sei es immer gut, wenn eine Zwei-Faktor-Authentifizierung dazwischen geschaltet ist, so Maximilan Heitkämper. Auch bei Social-Media-Konten sei das von Vorteil. "Damit die Täter – wenn sie meine Zugangsdaten mit einem Phishingangriff erbeuten – nicht direkt durchmarschieren können. Oder wenn sie in einem Account drin sind, in diesem einen Account was anstellen können und nicht gleich alle anderen übernehmen."

Wichtig: Daten sichern

Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, sagt Maximilan Heitkämpe. Auch mit dem besten Virenprogramm könne es zu Angriffen kommen. Wichtig sei es deshalb, auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein: nämlich, dass ein Gerät neu aufgesetzt werden muss.

Deshalb solltet ihr auf jeden Fall regelmäßig eure Daten gut sichern.

Shownotes
Abzocke
Phishing-Methoden und wie wir uns davor schützen
vom 11. Februar 2025
Moderation: 
Nik Potthoff
Gesprächspartner: 
Maximilan Heitkämper, Fachbereichsleitung Digitales und Verbraucherrecht, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V. Mainz