Was wären Filme, Bücher und Promi-Gossip ohne Paare, die es ein zweites Mal miteinander versuchen – vermutlich weniger dramatisch. Wir besprechen, warum ein Paartherapeut vom Liebes-Comeback abrät.
Wenn wir "zurück zum Ex" in eine Suchmaschine eintippen, bekommen wir über 89 Milliarden Ergebnisse: Sie reichen von der Kalkulationshilfe, ob sich ein zweiter Versuch lohnt, bis hin zu Tipps, wie wir die Ex-Beziehung von der erneuten Liebesrutsche überzeugen.
Paartherapeut Eric Hegmann sieht allerdings wenig Chancen auf ein Happy End mit unserer vergangenen Liebe: "Nur Gulasch schmeckt aufgewärmt gut" und meint damit, dass Beziehungen in den meisten Fällen aus guten Gründen zu Ende gehen. Das Gefühl zurückgehen zu wollen, schütze uns vor dem Eindruck, gescheitert zu sein.
"Wenn ich nur an der Oberfläche bleibe, werde ich die gleichen Trennungsgründe im anderen Gewand wieder als neue Trennungsgründe haben."
In nur zwei Ausnahmen hält der Paartherapeut ein Liebes-Comeback für langlebig. Wenn sich Menschen zum Beispiel zu überstürzt getrennt haben und ihre Entscheidung erst danach reflektieren:
"Sie wissen, dass sie einen Fehler gemacht haben und die Trennungsgründe nicht so wichtig waren." Häufig sei an solchen Trennungen auch ein gekränktes Ego schuld – wer das überwinden kann, findet vielleicht zur Beziehung zurück.
Nur in Ausnahmen ist ein Ex-Comeback langlebig
Außerdem würden Menschen häufiger erfolgreich zueinander zurückfinden, wenn nach der Trennung zwei bis fünf Jahre vergangen sind. In dieser Zeit hätten Menschen die Möglichkeit, sich zu verändern: "Statistiken sagen, dass Paare, bei denen ein Liebescomeback wirklich geklappt hat, sich wieder neu in einander verliebt haben." Doch dafür müsse Zeit vergehen.
"Man sollte nicht zu früh aufgeben, aber wenn Schluss ist, muss auch Schluss sein. Trennungsgründe ändern sich nicht in vier Wochen."
Gerade bei Beziehungen, in denen es einen Vertrauensmissbrauch gegeben hat, zum Beispiel einen Betrug, gestalte sich ein Beziehungsneustart schwierig: "Der Partner würde sogar gern verzeihen, aber das sind Brüche, die sich nicht so leicht kitten lassen."
Aus Gewohnheit zurück in die alte Beziehung?
Der tolle gemeinsame Freundeskreis, die nette Schwiegerfamilie oder die schöne Wohnung, die man zusammen gekauft hat: Auch von pragmatischen Gründen, es noch einmal miteinander zu versuchen, hält Eric Hegmann wenig. Denn der heutige Anspruch an Leidenschaft und Sehnsucht könnte fehlen: "Das muss jedes Paar für sich selbst entscheiden, aber ich halte es nicht für wahrscheinlich."
Außerdem rät der Paartherapeut regelrecht davon ab, einen On-off-Tanz mit der oder dem Ex hinzulegen, denn der würde krank machen: "Viele Menschen haben nach einer Trennung post-traumatische Belastungssymptome."
Aber er macht auch Mut für die Zukunft: Mit dem Alter würde der Wunsch nachlassen, wieder mit der Ex-Partnerin oder dem Partner zusammen zu sein.
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