Laurenz Neumann ist Student und er lebt in Paris. Als am Freitag, den 13. November, die deutsche Nationalmannschaft zu einem Freundschaftspiel gegen das französische Team antrat, war er im Stade de France dabei. Er hörte, wie sich vor dem Stadion Selbstmordattentäter in die Luft sprengten und erlebte, wie das Stadion geräumt wurde. Mit den Folgen kämpft er bis heute.
In den Tagen danach hat Laurenz Neumann viele E-Mails bekommen, vom International Office an der Université de Cergy-Pontoise, von den Lehrstühlen der Uni und den Professoren persönlich. Mittlerweile hat seine Uni auch professionelle Hilfsangebote eingerichtet. Wahrgenommen hat Laurenz die psychologische Hilfe noch nicht. Er denkt aber darüber nach, sagt er im Interview. "Weil ich selber noch nicht ganz so sicher bin, wie weit mich das mitgenommen hat."
Es habe relativ lange gedauert, bis ihm klar geworden sei, wie knapp an dem Abend im Stade de France alles gewesen sei. Laurenz sagt auch: "Ich bin mir noch nicht klar, was ich da fühlen soll."
"Wären die Attentäter ins Stadion gelangt oder ähnliches, das mag ich mir gar nicht ausmalen."
In Folge der Attentate von Paris meidet Laurenz Großveranstaltungen wie das Anknipsen der Weihnachtsbeleuchtung in Paris. So wie Laurenz geht es vielen seiner Kommilitonen. Die Uni hat den Studenten sogar angeboten, nach Hause zu fahren. Klausuren, die direkt nach den Attentaten hätten stattfinden sollen, wurden verschoben.
Die verstärkte Präsenz von Polizei und Sicherheitskräften, gibt Laurenz kein besseres Gefühl. Das sei schon so seit den Anschlägen auf die Charlie-Hebdo-Redaktion.
"Jeden Morgen wenn ich durch den Bahnhof Charles de Gaulle fahre, sehe ich 20 Soldaten, die am Bahngleis stehen. Es ist aber naiv zu glauben, dass das alles schützen würde."
Am Samstagabend würde er gerne mit Freunden etwas trinken gehen. Das 10. und 11. Arrondissement, in denen einige der Attentate stattgefunden haben. möchte Laurenz aber meiden. "Weil da immer noch dieser Schatten drüberliegt."