Seit über einer Woche werden 32 Offiziere der kurdischen Peschmerga in Bayern von der Bundeswehr im Umgang mit Milan-Panzerabwehrraketen geschult - jene Waffen, die die Bundesregierung an die kurdischen Kämpfer liefert, um sie im Kampf gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat“ zu unterstützen. Doch wer genau sind eigentlich diese Peschmerga?
Seit dem Überfall der IS-Terroristen auf den Nordirak stehen die Peschmerga im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit – als entschlossene Kämpfer, die dem Vorrücken der Terrorgruppe mutig entgegentreten.
"Wenn wir heute von den Peschmerga reden, meinen wir die 190.000 Mann starke, kurdische Armee der sogenannten 'Autonomen Region Kurdistans im Irak'"
Seit dem Sturz Saddam Husseins ist der Irak ein föderaler Staat, der Kurdistan als eigenständiges Bundesland verfassungsrechtlich anerkennt. Die Peschmerga sind für die Sicherheit der kurdischen Region zuständig und überwachen auch die Außengrenzen.
Peschmerga verkörpern das kurdische Nationalgefühl
Die Tradition der Peschmerga reicht bis in die 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. In ihren Anfängen waren die Peschmerga eher in Stämmen strukturiert. Der nationale Gedanke, der für die heutigen Peschmerga leittragend ist, entwickelte sich aber erst im Laufe der Jahre.
Großen Anteil daran hatte vor allem Malla Mostafa Barzani, ein charismatischer Stammesführer und Vater des jetzigen Präsidenten Kurdistans. Barzani formte aus den einzelnen Stammeskämpfern eine organisierte Einheit zu bilden, die sich gemeinsam für die kurdische Sache engagierte und gegen die Unterdrückung der Kurden kämpfte. Die Entschlossenheit und Mut, mit dem dies geschah, spiegelt sich im Namen Peschmerga wieder - übersetzt mit "die den Tod ins Auge Sehenden".
Die Verbundenheit der Kurden mit der Peschmerga beschränkt sich aber nicht nur auf die Kurden im Irak - auch von den Kurden aus Syrien, Iran oder auch der Türkei werden sie verehrt.
Die Peschmerga standen der kurdischen Bevölkerung immer zur Seite. Sie opfern für die Menschen ihr Leben. Nie haben sie andere angegriffen, sondern haben sich immer nur verteidigt. Und auch anderen Notleidenden hat sie nie ihre Hilfe verweigert. Sie sind auf der Seite der Menschlichkeit.
Die Peschmerga werden mit teilweise überschwänglichem Nationalismus und Patriotismus von ihren Anhängern gefeiert. Besser einordnen kann man das, wenn man sich die jahrelange Leidensgeschichte und den Überlebenskampf der Kurden vor Augen führt. In der Vergangenheit haben die Kämpfer der Peschmerga die kurdische Kultur immer wieder vor dem Aussterben bewahrt.