Wer als Teenie zum Beispiel regelmäßig für seinen angeblich großen Hintern gehänselt wird, kann bis ins Erwachsenenalter ein schlechtes Körpergefühl haben. Wie wir darüber hinwegkommen, besprechen wir in der Ab 21.
Jeder US-Teeniefilm treibt das auf die Spitze, was viele von uns in der Schulzeit erleben oder erlebt haben: Cliquenbildung und Schubladendenken – Menschen werden in Kategorien wie Nerds oder Sportlerinnen gesteckt. Manche von ihnen fühlen sich auch nach der Schulzeit noch missverstanden und in eine Schublade gesteckt.
Warum prägt uns so lange, wenn wir in der Schule zum Beispiel immer als Streberin betitelt wurden? Psychologin Julia Tomuschat sagt, das liegt an der Lebensphase, in der das passiert: Als Teenager legen wir extrem viel Wert auf die Meinung von Gleichaltrigen.
Die Meinung Gleichaltriger ist extrem wichtig
Wir lösen uns Stück für Stück von unseren Eltern und sind auf der Suche nach uns selbst. "Freunde sind dann extrem wichtig und wir nehmen uns sehr zu Herzen, was sie sagen", sagt Julia Tomuschat, die zum Thema das Buch "Versöhnung mit dem inneren Teenager" geschrieben hat.
"Als Teenie ist es wichtig, sich abzugrenzen und zu formulieren: Wer bin ich nicht? Und dann geht es oft gegen eine Gruppe, die mir eben nicht gefällt."
Die Suche nach dem inneren Ich erklärt auch, weshalb wir in unserer Schulzeit vielleicht nicht nur in Schubladen gesteckt werden, sondern auch andere Menschen in Schubladen einsortieren, so die Psychologin: "In der Ausgrenzung anderer erfahre ich mich und erkenne mein Ich-Gefühl stärker."
Wenn uns das Label der Schulzeit bis heute belastet
Wenn wir noch nach der Schulzeit mit Dingen zu kämpfen haben, die uns damals eingeredet wurden, sollen wir uns das bewusst machen, rät Julia Tomuschat. Zum Beispiel sollten wir uns fragen, ob wir selbst unseren Hintern dick finden oder es nur glauben, weil ein paar Typen in der Schule es mal gesagt haben.
Dazu gehöre auch, dass wir uns vor Augen führen, wer wir heute sind, und dass Äußerungen aus der Vergangenheit nichts mit unserer Person in der Gegenwart zu tun haben müssen.
Ähnlich sei es, wenn wir früher gemobbt wurden und noch heute Probleme haben, in größeren Gruppen Vertrauen zu finden. "Wir sind immer zutiefst verunsichert, weil wir wissen, in Gruppen können schlimme Dinge passieren", sagt die Autorin. Das sei ein Übertragungseffekt. Viele dieser Probleme ließen sich durch Bewusstmachung lösen, bei schwerwiegenden Fällen sollten wir uns aber auch nicht scheuen, professionelle Hilfe zu suchen.
"Wir müssen uns klar machen, dass das Label von damals nichts mit unserer Person jetzt zu tun hat."
Vermutlich wird es noch in fünfzig Jahren Grüppchen in Schulen geben, die sich gegenseitig dissen. Psychologin Julia Tomuschat sieht allerdings auch eine positive Entwicklung: "Der introvertierte, schräge Typ hat an Image gewonnen. Die hatten früher einen schlechteren Stand."
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