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Mein Tier, meine Wurst, mein Bier, meine Mannschaft: Der Psychologe Christian von Sikorski erklärt, wieso Bilder bei Politikern so beliebt sind.

Wenn Politikerinnen und Politiker durch die Republik reisen, werden sie fotografiert. Vor allem im Sommer gibt es viele Anlässe, die Politiker manchmal sogar halbwegs privat zeigen. Diese Bilder sind politische Kommunikation. Beispiele? Angela Merkel (CDU) reist zur Zeche Zollverein nach Essen. Robert Habeck (Bündnis 90 / Die Grünen) wandert mit CDU-Ministerpräsident Daniel Günther.

Christian von Sikorski lehrt politische Psychologie an der Universität Koblenz-Landau. Er erklärt die Funktion der Bilder so: "Politiker erhalten mediale Aufmerksamkeit und verbessern im Idealfall so ihr Image." Diese Bilder sind aus Sicht der Politikerinnen und Politiker für ihre Außenwirkung wichtig.

Bilder bleiben im Gedächtnis

Vom Pferde-streichelnden Robert Habeck bleibe bei den Betrachtenden möglicherweise mehr hängen. Nicht nur, dass der Politiker Tiere mag. Das hat damit zu tun, wie unsere Wahrnehmung und Erinnerung funktionieren. Christian von Sikorski erklärt: "Wie erinnern Bilder besser als Text, oftmals auch noch Wochen und Monate." Solche Erinnerungen können letztlich auch die Entscheidungen von Wählerinnen und Wählern beeinflussen.

"Untersuchungen zeigen, dass auch Hinweisreize im Bildhintergrund – beispielsweise Flaggen, bestimmte Farben – politische Wahlentscheidung tatsächlich beeinflussen können."
Christian von Sikorski, lehrt politische Psychologie an der Universität Koblenz-Landau

Mittels solcher Bilder sollen in der Regel zwei Werte vermittelt werden, sagt der Psychologe: Kompetenz und Sympathie. Christian von Sikorski erinnert an die Bilder von Angela Merkels Besuch bei der Deutschen Fußballnationalmannschaft der Männer 2014 und ihr Jubel auf der Tribüne.

Inszenierung mit Restrisiko

Trotz aller Ungelenkheit habe sich das sicherlich nicht negativ ausgewirkt, vermutet der Psychologe. Grundsätzlich aber könnten vergleichbare Inszenierungen auch "zu einer Art Boomerang werden und genau das Gegenteil von dem bewirken, was eigentlich intendiert war."

Dieses Risiko gingen Politikerinnen und Politiker allerdings bereitwillig ein. Sie versuchten auch über Social-Media, sich selbst zu inszenieren, um Personen zu erreichen, die sie über andere Wege nicht mehr erreichen. Für Christian von Sikorski ist deswegen klar, dass Bilder in der heutigen Zeit immer wichtiger werden.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Politische Kommunikation
Die Macht der Bilder – viele Sommermärchen
vom 17. August 2020
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Christian von Sikorski, lehrt politische Psychologie an der Universität Koblenz-Landau