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Sonne, die Tage werden länger, mehr draußen sein. Das klingt gut. Doch für viele bedeutet der Frühling auch, dass ihr Heuschnupfen sie schlechter schlafen lässt. Was weiß die Wissenschaft über die Zusammenhänge? Und was bringt besseren Schlaf?

Laut Allergie-Informationsdienst wird bei 15 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens von Ärzt*innen ein Heuschnupfen diagnostiziert. Frauen sind mit 16,5 Prozent häufiger betroffen als Männer mit 13 Prozent, das zeigen Daten des Helmholtz Zentrums München und des Gesundheitsministeriums.

Schlafprobleme durch Allergien

Allergie-Betroffene schlafen auch teilweise schlechter. Laut einer aktuellen Meta-Analyse wird die Gesamtschlafdauer wohl nicht durch Heuschnupfen beeinflusst. Doch bei Schlaf-Messungen im Schlaflabor zeigte sich, dass Menschen mit Heuschnupfen nachts mehr Zeit wach im Bett liegen.

Beispielsweise brauchen sie länger zum Einschlafen, so die Schlafforscherin Christine Blume.

"Sie brauchen zum Beispiel länger zum Einschlafen, wachen öfter auf oder brauchen länger, um wieder einzuschlafen."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Uni Basel

Studien zeigen auch, dass die Schlafqualität leidet. Wer Heuschnupfen hat, hat das Gefühl, länger zum Einschlafen zu brauchen und erlebt seinen Schlaf auch insgesamt als beeinträchtigt. Und das hat auch Konsequenzen für den Tag.

"Menschen mit Heuschnupfen berichten häufiger als Menschen ohne Pollenallergie, dass sie morgens mit Kopfschmerzen aufwachen."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Uni Basel

Neben Kopfschmerzen berichten Mensch mit Heuschnupfen auch häufiger, dass sie am Tag schläfrig sind und dass sie am Morgen Schwierigkeiten haben, aufzuwachen, so Christine Blume.

Bei Schlafproblemen Allergiesymptome behandeln

Dazu kommt, dass die Allergie generell müde machen kann. Ein Symptom, das oft unterschätzt wird, so Christine Blume. Dafür verantwortlich können Zytokine sein, entzündungsvermittelnde Botenstoffe.

"Schuld daran sind unter anderem entzündungsvermittelnde Botenstoffe, sogenannte Zytokine. Sie fördern Schlaf und sorgen auch für ein erhöhtes Schlafbedürfnis."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Uni Basel

Christine Blume empfiehlt, bei Schlafproblemen aufgrund einer Pollenallergie zunächst die Allergiesymptome zu behandeln. Dabei können Antihistaminika helfen, zum Beispiel als Tabletten. Auch frei verkäufliche Nasensprays oder Augentropfen können bei manchen Betroffenen die Symptome lindern und damit zum Beispiel auch das Einschlafen erleichtern.

In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Christine Blume und Nova-Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, ob Stress die Allergiesymptome noch verschlimmern kann. Außerdem gibt die Schlafforscherin Tipps für alle, die aufgrund von Heuschnupfen Probleme mit dem Schlafen haben.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Nase zu, Hals dicht
Wie wir trotz Pollenallergie gut schlafen
vom 13. Mai 2025
Moderation: 
Ilka Knigge
Gesprächspartnerin: 
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel
Unsere Quellen:
  • Bergmann, K. C., et al. (2021). Nonpharmacological measures to prevent allergic symptoms in pollen allergy: A critical review. Allergol Select, 5.
  • Heffner, K. L., et al. (2014). Stress and anxiety effects on positive skin test responses in young adults with allergic rhinitis. Annals of Allergy, Asthma & Immunology, 113(1).
  • Leger, D., et al. (2017). Poor sleep is highly associated with house dust mite allergic rhinitis in adults and children. Allergy, Asthma & Clinical Immunology, 13(1).
  • Liu, J., et al. (2020). The association between allergic rhinitis and sleep: A systematic review and meta-analysis of observational studies. PLOS ONE, 15(2).
  • Xi, Y., et al. (2022). Allergy-related outcomes and sleep-related disorders in adults: a cross-sectional study based on NHANES 2005–2006. Allergy, Asthma & Clinical Immunology, 18(1).
  • Besedovsky, L., et al. (2019). The Sleep-Immune Crosstalk in Health and Disease. Physiol Rev, 99(3).
  • Liu, L. Y., et al. (2002). School Examinations Enhance Airway Inflammation to Antigen Challenge. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, 165(8).
  • Remes, S. T., et al. (2005). Allergen-specific sensitization in asthma and allergic diseases in children: the study on farmers' and non-farmers' children. Clinical & Experimental Allergy, 35(2).
  • Riedler, J., et al. (2001). Exposure to farming in early life and development of asthma and allergy: a cross-sectional survey. The Lancet, 358(9288).
  • Roubelat, S., et al. (2020). Inventory of the Recommendations for Patients with Pollen Allergies and Evaluation of Their Scientific Relevance. International Archives of Allergy and Immunology, 181(11).
  • Scammell, T. E., et al. (2018). Histamine: neural circuits and new medications. Sleep, 42(1).
  • Spiegelhalder, K., et al. (2025). Leitlinie „Insomnie bei Erwachsenen“ - Update 2025 (AWMF-Registernummer 063-003).