Jedes Funknetzwerk kann eine Botschaft sein – der Name zählt. Mit vielen Screenshots und einem Buch hat Helen Stelthove ein bisschen Ordnung in die Wifi-Namenswelt gebracht. Wir haben mit ihr gesprochen.
Manchmal sind WLAN-Namen wirklich mitteilsam – Helen Stelthove hat sich mit Hund und Handy auf den Weg durch 13 Städte gemacht, die Namen der Netzwerke abgespeichert, ausgewählt, sortiert und dann in ein Buch gepackt. "Pretty Fly For A Wifi" soll einen Querschnitt zeigen durch die Namenslandschaft. Wir haben mit der Autorin gesprochen.
Langeweile in den Vorstädten
Um die WLAN-Namen zu sammeln, ist Helen mit ihrem Handy umhergezogen und hat Screenshots der Ergebnisse gemacht. Ihr Hund habe ihr dabei geholfen, den Anschein zu erwecken, sie sei eine ganz normale Spaziergängerin. Rein zufällig sind Tierbehausungen als Namen ziemlich beliebt. Ein weitere Erkenntnis: In den Vorstädten herrscht, was WLAN-Namen angeht, Langeweile: Fritzbox und Easybox sind dort echt beliebt. Reiche Beute machte sie für ihr Buch eher in jüngeren Vierteln.
"Da wo Studenten wohnen, wo jüngere wohnen, da findet man die tollen Namen."
Am häufigsten sollen die Namen wohl den Humor der Netzbetreiberinnen und Netzbetreiber zeigen, mein Helen Stelthove. Namen à la Na, wie geht’s, die also als Kontaktaufnahmen zu verstehen sind, gibt es am häufigsten in Berlin.
"Ich habe aber auch geguckt, wie verhält sich das mit der Kontaktaufnahme. Dann habe ich das aufgedröselt nach Städten."
Ein Bildungsprotz ist Helen besonders in Erinnerung geblieben – mit einem lateinischen WLAN-Namen. Dafür brauchte der Angeber gleich zwei Netzwerke, weil das Zitat so lang ist. Helen hat außerdem gelernt, dass sich Referenzen bei den Namen oft erst durch eine kleine Recherche erklären. Popkulturelle Referenzen in den Namen zu Filmen und Serien haben ihr besonders gefallen. In ihrem Buch hat sie versucht diese kleinen Rätsel aufzuklären. So ist der Name Black Jack und Nutten eine Referenz auf Matt Groenings Fernsehserie Futurama.
Referenzen und klare Botschaften
Manche der Namen hatten eine klare Botschaft. Zum Beispiel: Nolympia, Refugees Welcome, Refugees not welcome. Helen findet es interessant, dass aus einem rein funktionalen Gegenstand ein anonymer Aushang wird, dessen Urheber jedoch unbekannt bleibt.
"Wie wir alle wissen, sind die anonymen Statements oft die wahrsten."
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