• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

An Werbung in Fußballstadien und auf Trikots sind wir heute gewöhnt. In den 1960er-Jahren war sie noch verboten. Trotz eines Versuchs von Wormatia Worms.

Mitte der 1960er-Jahre ist die Vereinskasse von Wormatia Worms notorisch leer. Der Fußballklub hatte den Sprung in die Bundesliga nicht geschafft und spielt weiter zweitklassig in der damaligen Regionalliga.

Während die Zuschauerzahlen rückläufig sind und andere Einnahmequellen stagnieren, kommt dem Vereinsvorstand in der Saison 1967 der rettende Einfall: Auf die Trikots der Wormatia-Spieler soll Werbung kommen. Mit den Einnahmen aus der Werbepartnerschaft will man einen Teil der finanziellen Probleme des Vereins lösen.

August 1967: Werbeverbot durch den DFB

Aber die Idee der Wormatia-Verantwortlichen sieht der Deutsche Fußballbund (DFB) anders. Der DFB-Vorstand tagt im August 1967 und stellt fest "dass das Tragen von Firmennamen, von Firmenzeichen und Werbeaufschriften, auf der Spiel- und Trainingskleidung nicht zulässig sei und im Interesse der Aufrechterhaltung der sportlichen Ordnung und des Ansehens des Fußballsports verboten werden müsse." Anschließend wird Wormatia Worms aufgefordert, die Trikotwerbung – nach drei Spieltagen – wieder zu entfernen.

Mehr Geld mit Werbung machen

Etwas erfolgreicher ist Günter Mast, der Hersteller von Jägermeister, sechs Jahre später. Als der Likörproduzent erfährt, dass VW plant, bei Eintracht Braunschweig einzusteigen, lässt er anstelle des Eintracht-Vereinslogos das Wappentier seines Produktes – den Hirsch – auf die Trikots drucken. Offensichtliche Produktwerbung vermeidet er damit.

Das ist der Startschuss für Werbung auf Fußballtrikots, die seitdem nicht mehr wegzudenken ist und mittlerweile einen höheren Teil der Finanzierung eines Profiklubs ausmacht als Eintrittsgelder.

Ihr hört außerdem in Eine Stunde History:

  • Der Archivar von Wormatia Worms, Christian Bub, erinnert an die Tage, als ein Logo die Trikots der Fußballer zierte.
  • Andreas Kitzing ist Gründer einer Sport-Sponsoring-Plattform und erläutert, nach welchen Kriterien heute Sponsorings ausgewählt werden.
  • Michael Jahn ist Sportjournalist und Fan von Hertha BSC, bei dem sich eine Investmentgruppe um den deutschen Unternehmer Lars Windhorst mit rund 370 Millionen Euro eingekauft hat.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Anfänge der Bundesliga und die damaligen finanziellen Rahmenbedingungen.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthis Jungblut erinnert an den 20. August 1967, als Wormatia Worms mit Werbung für einen Baumaschinen-Hersteller auf den Trikots ins Stadion einlief.
Shownotes
Wormatia Worms 1967
Wie die Werbung ins Fußballstadion kam
vom 12. August 2022
Moderator: 
Markus Dichmann
  • Christian Bub, Archivar von Wormatia Worms, erinnert an die Tage, als ein Logo die Trikots der Fußballer zierte
  • Andreas Kitzing, Gründer einer Sponsoring-Plattform, erläutert, nach welchen Kriterien heute Sponsorings ausgewählt werden
  • Sportjournalist Michael Jahn spricht über Hertha BSC und die Investmentgruppe um den deutschen Unternehmer Lars Windhorst