"Heute marschieren die Russen in der Ukraine ein." Das behaupten Datenanalysten von der Firma Recorded Future. Sie sagen: Wir können geopolitische Ereignisse auf Basis von Informationen vorhersagen, die öffentlich im Netz verfügbar sind.

Die modernen Propheten wollen die Zukunft mit einer Software vorhersagen: Das saugt Nachrichten aus der ganzen Welt auf, analysiert den Tonfall der Infos, filtert Muster und liefert dann zum Beispiel Erkenntnisse über einen bevorstehenden Terroranschlag. Für den 28.04.2014 wagt Recorded Future eine recht mutige Prognose.

"Recorded Future sagt, Russland sei dabei, für heute Gedenkmärsche von Neonazi-Verbänden in Lemberg und anderen Städten in der West-Ukraine zu initiieren. Ziel dieser Demonstration sei es, einen militärischen Einmarsch Russlands in die Ukraine zu legitimieren."
DRadio-Wissen-Reporterin Martina Schulte über die Prognosen von Recorded Future

Für die Firma arbeiten Computerspezialisten, Statistiker und Sprachwissenschaftler, die, so beschreibt es der Firmengründer Christopher Ahlberg, damit beschäftigt sind "viele kleine Fakten, die für sich genommen nicht besonders viel bedeuten zu einem großen Muster zusammen zu setzen". 484.968 öffentliche Quellen wertet Recorded Future aus. Damit könnten sie zivile Unruhen mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 85 Prozent vorhersagen. Nach eigenen Angaben.

Prognose-Methode von Recorded Future bleibt geheim

Wie die Nachrichtenauswertung von Recorded Future genau funktioniert, bleibt Geschäftsgeheimnis. Und das ist ein Problem: Solange ein technisches Verfahren im Dunkeln bleibt, sind die dadurch gewonnenen Informationen nicht nachprüfbar und deshalb wenig beweiskräftig.

Shownotes
Prognose
Google meets Nostradamus
vom 28. April 2014
Autorin: 
Martina Schulte
Moderation: 
Till Haase
Onlineredaktion: 
Thomas Ruscher