Der IS ist sehr aktiv auf Twitter. Nachrichten werden verbreitet, neue Mitglieder angeworben. Eine US-Behörde twittert mithilfe von Partnern in arabischsprachigen Ländern, um potenzielle IS-Kämpfer vor der Terrororganisation zu warnen.
Der IS nutzt die sozialen Medien sehr erfolgreich. Auf verschiedenen Kanälen über mehrere Kontinente hinweg, werden Propagandavideos gepostet und neue Kämpfer rekrutiert. Die USA wenden eine neue Informationsstrategie an, um dem IS etwas entgegenzusetzen. Bisher hat die US-Regierung über eigene Accounts auf Englisch ihre Sicht der Dinge verbreitet.
"Den Versprechen der IS werden gegenteilige Informationen entgegengesetzt. Ein Beispiel: Der IS verspricht reichlich Essen und die USA verbreiten Fotos von Menschen, die in Raaka für Brot oder andere Lebensmittel Schlange stehen."
Inzwischen arbeitet das Global Engagement Center, das zum US-Außenministerium gehört, mit Partnern in arabischsprachigen Ländern zusammen. Das heißt, es ist für den User nicht zu erkennen, dass die US-Regierung hinter den Tweets in arabischer Sprache steckt.
Auf dem Teddybären steht auf Arabisch: IS "killt Kindheit", "tötet Unschuld" und "erniedrigt Kinder"
Ziel: Die Informationshoheit gewinnen
Seit 2015 wurden rund 125.000 Twitteraccounts gelöscht, die mit dem IS in Verbindung gesetzt werden konnten. Das Löschen bringt aber nur wenig, da kurz darauf Accounts unter neuen Namen eingerichtet werden. Die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort bringt aus verschiedenen Gründen mehr. Die Zielgruppe potenzieller Rekruten kann gezielter angesprochen werden. Die Followerzahl der Partner hilft dabei, viele Leute zu erreichen. Junge Araber, die möglicherweise Vorurteile gegen die Kommunikationspolitik der USA haben, lesen die Tweets unvoreingenommen.
"Das Global Engagement Center sagt, sie habe eine Analyse von Hashtags und Stichworten auf Twitter gemacht und die habe gezeigt, dass Pro-IS-Tweets in den vergangenen Jahren um 75 Prozent zurückgegangen sind."
Zu den Partnern des Global Engagement Centers zählen Schulen, Moscheen, Hilfsorganisationen und auch staatliche Stellen. Dadurch erreichen die Posts Twitter-User, die vom Alter und den Interessen her sehr unterschiedlich sind.
Durch Fakten überzeugen
Das Global Engagement Center gibt es erst seit März. Für 2016 verfügt es über ein Budget von 16 Millionen US-Dollar. Im nächsten Jahr kommen wahrscheinlich noch weiter fünf Millionen dazu. Ein Vorläufer des Global Engagement Centers ist gescheitert. Aus Fehlern haben die Mitarbeiter gelernt, dass es besser ist, nicht mit Ironie zu arbeiten, wie im Fall des Teddybären, der aus arabischen Schriftzeichen bestand. Künftig sollen Tweets verbreitet werden, die auf Fakten basieren.
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