Unser Verfassungstext soll für alle gleich verständlich sein, daher gibt es Übersetzungen für Migranten. Gregor Weichbrodt hat jetzt eine für Pegida-Anhänger geschrieben.

Allerdings ist es nicht eine reine Übersetzung ins Pegida-Deutsch, vielmehr hat er den ganzen Verfassungstext neu geschrieben. Dabei hat sich Gregor Weichbrodt am Schriftbild, das er in den sozialen Netzwerken und in Kommentarspalten fand, orientiert: hasserfüllte, im Affekt niedergeschriebene Texte in Großbuchstaben, Rechtschreibunfälle, ausufernde Punktionen.

"Es ist für die Pegida-Anhänger, glaube ich, zu elitär, die haken das ganz schnell ab. Das "Grundgesets" ist halt arrogant, einfach ein platter Witz."
Gregor Weichbrodt, Künstler und Kommunikationsdesigner

Dabei gehe es Gregor Weichbrodt keineswegs um eine Bloßstellung der Pegida-Anhänger. Fehler mache jeder im Netz, er eingeschlossen. "Gruntgesets" lässt sich als Gesellschaftskritik verstehen, Kritik an einer Gesellschaft, in der Pegida inzwischen einen festen Platz hat. Aber das ist eine reine Interpretation.

"Wenn man vor der Tastatur sitzt und keine Smileys oder keine Bilder verwenden möchte, dann sind die Großschreibung und die Ausrufezeichen die einzige Möglichkeit, sich drastisch auszudrücken."
Gregor Weichbrodt, Künstler und Kommunikationsdesigner

Die Interpretationen, die das Werk von Gregor Weichbrodt deuten wollen, hat der Künstler jetzt, nachdem er "Gruntgesets" in die Welt gesetzt hat, nicht mehr in der Hand. Aber das, so der Künstler, gehöre zur Kunst dazu.

"Hass-Kommentare sind ja inzwischen in den Nachrichten und da wird sich mit beschäftigt."
Gregor Weichbrodt, Künstler und Kommunikationsdesigner

Mehr über das neu geschriebene "Gruntgesets":

Shownotes
Provokation
"Gruntgesets" auf Pegidisch
vom 16. Januar 2016
Moderatorin: 
Grit Eggerichs
Gesprächspartner: 
Gregor Weichbrodt