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Autos können sich kleine Kameras an die Windschutzscheibe kleben, um bei Unfällen Beweismittel zu filmen. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass das unter bestimmten Bedingungen legal ist. Funktioniert das auch bei Fahrrädern - und was ist bei einem Fahrradunfall wirklich wichtig?

Fahrradmotiv Radfunk

Youtube ist voll von ihnen: Videos von kuriosen Autounfällen, idiotische Überholmanöver, betrunkene Schläger mitten auf der Autobahn und so weiter. Aufgenommen sind diese Filme meistens von Dashcams, die sich Autofahrer an die Windschutzscheibe kleben können.

Der Sinn der Sache: Einen eigenen Unfall filmen, um später vor Gericht zeigen zu können, wer schuld am Crash ist.

Dashcam ans Fahrrad

Grundsätzlich können wir die Dashcam auch am Fahrrad montieren, sagt Deutschlandfunk-Radreporter Klaas Reese. Das heißt aber nicht, dass damit einfach alles gefilmt werden darf, was uns in die Quere kommt: "Dashcams dürfen nämlich nicht unkontrolliert alles aufzeichnen", sagt Klaas Reese, "denn das dauerhafte Filmen oder eine anderweitige Nutzung der Aufnahmen verstoßen gegen den Datenschutz".

"Klemm dir ruhig eine Kamera an den Lenker oder oben auf deinen Helm, aber du solltest dir der rechtlichen Situation voll bewusst sein."
Klaas Reese, Deutschlandfunk-Radreporter

Es ist allerdings möglich, eine kurzfristige Aufnahme vom unmittelbaren Unfall zu machen. Das heißt, dass eure Aufnahme andauernd nach bestimmten Abständen überschrieben werden muss. "Das kann dann als Beweismittel anerkannt werden", sagt der Fahrradaktivist Andreas Schwiede. "Es ist allerdings sinnvoll, aus diesen Videos Fotos zu machen." Die lassen sich nämlich viel besser in Akten einsortieren.

Tipps nach einem Unfall

Aber auch ohne Dashcam könnt ihr Beweise sammeln, dass nicht ihr, sondern ein anderer Rad- oder Autofahrer schuld ist.

  • Fotos machen (Unfallstelle, KFZ-Kennzeichen, Führerschein, Fahrzeugbrief)
  • Personalien aufnehmen
  • Zum Arzt gehen oder Krankenwagen rufen
  • Ganz wichtig: Zeugen suchen

Wichtig ist auch, dass ihr einen kühlen Kopf behaltet. "Nach einem Unfall seid ihr voller Adrenalin und denkt, dass alles super und gut ist", sagt Klaas Reese. Darum hinsetzen, runterkommen, checken, was eigentlich los ist. Damit seid ihr dann auf der sicheren Seite.

Wenn es keine Zeugen gibt oder beim Unfall sich jemand verletzt hat, solltet ihr auf jeden Fall die Polizei rufen. Die müssen dann den Unfallhergang nachvollziehen, was auch nicht immer einfach ist. Vor allem, wenn einer der Unfallgegner unter Gedächtnisverlust leidet oder Zeugen die Situation doch nicht so gut gesehen haben, wie sie erst dachten. Darum im Zweifel auch:

  • Anwalt suchen

Mehr zum Thema:

Shownotes
Radfunk
Was die Dashcam bei Fahrrädern bringt
vom 18. Mai 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Klaas Reese, Deutschlandfunk-Nova-Radreporter