40 Jahre haben die Menschen in Gorleben gegen das Atommüll-Endlager in ihrer Gemeinde gekämpft. Nun ist der Standort vom Tisch – aber die Feierlaune hält sich in Grenzen. Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs hat mit den Gorlebenern gesprochen.
Nun steht also fest: Gorleben steht wegen geologischer Mängel nicht mehr auf der Liste der möglichen Standorte für ein Atommüll-Endlager. 40 Jahre haben manche Menschen in der Gemeinde im Landkreis Lüchow-Dannenberg dafür gekämpft. Wolfgang Ehmke ist einer von ihnen. Er sagt, als er die Nachricht morgens um 9:30 Uhr auf der Seite der Bundesgesellschaft für Endlagerung las, musste er sich erst einmal sammeln.
"Als ich das nachlesen konnte, schwarz auf weiß, dass Gorleben nicht mehr Teil dieses Verfahrens ist – da musste ich wirklich erst mal nach Luft schnappen."
Aber so richtig in Feierlaune kommen wollte Wolfgang Ehmke nicht. Zwar war das erreicht, wofür er und viele andere Menschen in Gorleben jahrelang gekämpft hatten. Aber für ihn fühlt es sich nicht so an, als seien sie am Ziel. Spätestens, wenn er auf die Liste mit möglichen anderen Standorten, die als Endlager geeignet sind, schaut. Mehr als die Hälfte Deutschlands ist demnach geologisch geeignet, fasst Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs zusammen.
"Gorleben ist auf der Karte zwar ein weißer Fleck. Aber schon an der Dorfgrenze beginnen Gebiete, die für den Bau eines Endlagers infrage kommen."
Da das Wendland, so heißt die Region in der Gorleben liegt, generell als gut geeignet gilt, um Atommüll dauerhaft zu lagern, können die Menschen dort mit dem Thema nicht abschließen; zumal sie ja auch noch ein Zwischenlager haben. In Gorleben lagern 113 Castorbehälter mit hochradioaktivem Müll, die möglichst zeitnah in ein sicheres Endlager gebracht werden sollten.
Trotzdem haben sich die Menschen in der Region für Sonntag zu einer Demo vor den Atomanlagen in Gorleben verabredet. Nach all den Jahren Kampf wollen sie auf diesen Erfolg doch einmal anstoßen, erzählt Wolfgang Ehmke. Er hat für sich beschlossen, künftig anderen Menschen zu helfen, die berechtigte Einwände gegen ein Endlager vor ihrer Haustür haben.