Altpapier ist wertloser Müll? Falsch. Altpapier ist wertvoll. Und zwar so sehr, das die Papierindustrie Altpapier aus dem Ausland importieren muss, um den Bedarf hier in Deutschland zu decken.

Der meist genutzte Rohstoff in der deutschen Papierindustrie ist Altpapier - also schon verwendetes Papier. Der Grund dafür: Altpapier ist regional verfügbar und kostengünstig. Das hat uns Almut Reichart vom Bundesumweltamt erklärt. Die Papierproduktion hat sich in Deutschland seit 1990 verdoppelt. Darum ist die Nachfrage nach Altpapier gestiegen. Bisweilen müssen Papierhersteller in Deutschland darum Altpapier aus dem Ausland einkaufen.

"Altpapier ist nicht gleich Altpapier. Es gibt unterschiedliche Qualitäten. Die Hersteller kaufen die Altpapiersorten ein, die sie brauchen."
Almut Reichart, Bundesumweltamt

Das alles wird aus Altpapier hergestellt:

  • Verpackungsmaterial
  • Zeitungspapier
  • Hygieneartikel wie Toilettenpapier, Küchenrolle und Taschentücher
  • Kopierpapier
"Ich kenne keine Fälle, in denen das Recyclingprodukt schlechter ist als das Frischfaserprodukt."
Almut Reichart, Bundesumweltamt

Altpapier ist nicht gleich Altpapier

In der Regel ist es für Papierhersteller günstiger auf Altpapier statt auf frisch produziertes Papier zurückzugreifen. Allerdings entstehen bei der Sortierung und Vorbereitung des Altpapiers Kosten für die Hersteller. Zuvor haben sie schon für das Altpapier selbst Geld bezahlt. Die Kosten hängen dabei von der Papierqualität ab: Altpapier aus großen Bürogebäuden ist qualitativ hochwertiger als Altpapier aus Wohngegenden, wo verschiedene Papiersorten gemischt werden.

  • Moderator: Thilo Jahn
  • Gesprächspartner: Almut Reichart, Papierexpertin vom Bundesumweltamt