Der deutsche Hollywood-Regisseur und Oscar-Gewinner Edward Berger hat einen neuen Film im Kino: "Konklave". Mit uns spricht er über erschaffene Filmrealitäten, über Zweifel und Glauben. Außerdem ist Regisseurin Chiara Fleischhacker zu Gast mit ihrem Debüt "Vena" und wir haben einen Film von 1987 bei einem Streamer gefunden.
Bei der Oscar-Verleihung 2023 wurde Edward Bergers Weltkriegs-Drama "Im Westen nichts Neues" zum erfolgreichsten deutschen Film in der Geschichte des Preises: neunmal nominiert, vier Preise gewonnen, zweiterfolgreichster Film der Verleihung. Das hat Edward Berger Türen in Hollywood geöffnet.
Entsprechend ist sein neuer Film "Konklave" starbesetzt: Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow und Isabella Rossellini spielen die Hauptrollen. Es geht um das, was hinter verschlossenen Türen im Vatikan abgeht, wenn ein neuer Papst gewählt werden muss, nach dem gleichnamigen Bestseller von Robert Harris.
Mit uns spricht Edward Berger in dieser Ausgabe von "Eine Stunde Film" über die Herausforderungen, eine Geschichte glaubhaft und nah an einer möglichen Realität entlang zu erzählen, ohne genau zu wissen, was bei einem Konklave in der Sixtinischen Kapelle in Rom wirklich passiert: Die Wahlvorgänge werden von der Kirche streng geheim gehalten.
"Film ist immer eine erschaffene Realität. (...) Das finde ich aber auch das Tolle: dass beim Film so viele Menschen zusammenkommen, um gemeinsam eine Realität zu erschaffen, in die wir dann eintauchen."
Berger hat den Sprung nach Hollywood als deutscher Regisseur geschafft, hat seit "Konklave" bereits mit Tilda Swinton und Colin Farrell gedreht und bereitet aktuell den sechsten Teil der "Bourne"-Reihe vor. Wie er mit seinen Zweifeln umzugehen gelernt hat, erzählt er uns.
"Ich habe vor Jahren gedacht, als Regisseur dürfe man keine Zweifel haben, muss wissen, was man will, ein starker Anführer, ein richtiger Mann sein! Aber innerlich war ich zerrissen, unsicher und voller Zweifel."
Zurzeit scheint Edward Berger sehr viele sehr richtige Entscheidungen zu treffen, wie er uns beim ausführlichen Gespräch in Berlin zur "Konklave"-Premiere erzählt hat.
Chiara Fleischhackers Regiedebüt
Bisher ist Chiara Fleischhacker eher als Drehbuchautorin in Erscheinung getreten, jetzt hat die 31-Jährige ihren ersten eigenen Langfilm vorgelegt. In "Vena" geht es um eine junge Frau aus schwierigen sozialen Verhältnissen, die bereits zum zweiten Mal ungewollt schwanger geworden ist. Ihr erstes Kind, ein Sohn, lebt nicht bei ihr. Jetzt hat sie Angst, auch das zweite Kind zu verlieren. Mit uns spricht sie über das Projekt und die Herangehensweise an ihre erste Regiearbeit.
Fundstück bei Prime Video
Manchmal sind die Wege zum Ziel verschlungen und wirr, wie in diesem Fall: Ein Auftritt von Hollywoodstar Peter Dinklage in einer Webvideo-Show sorgte für Recherchen nach einem seiner früheren Filme: "Withnail & I" von 1987. Die Suche endete schließlich bei Amazon Prime Video, die den Film zufällig aktuell im Repertoire haben, für Prime-Kunden ohne weitere Zusatzkosten. Lasst Euch überraschen.