Sonnenaufgang, Meer, Joggen - Ein unglaubliches Gefühl, hier dem Morgen entgegen zu rennen. Carina hatte dieses Gefühl in den letzten Monaten ziemlich oft. Seit über einem Jahr ist sie unterwegs in Süd- und Mittelamerika. Gemeinsam mit ihrem Freund und ihrem heißgeliebten Bulli wollte sie zunächst nur ein Jahr durch Südamerika reisen, jetzt geht es noch weiter. Auch für Carinas Laufschuhe.
In jedem Ort joggt Carina. Auch wenn sie manchmal angeschaut wird, als sei sie eine Außerirdische - oder zumindest ein bisschen verrückt. Warum rennt die Touristin nur? Denn nicht immer sind Märchenstrände ihre Joggerkulisse: Selbst bei Hitze und neben staubigen Schotterpisten läuft sie. Statt Fitness-Rush-Hour im Stadtpark ist sie hier als Joggerin oft allein auf weiter Flur.
"Die Natur in Südamerika ist einfach der Wahnsinn. Da ist das Laufen selbst an einer stark befahrenen Straße ein Erlebnis. Weil man doch die hohen Berge um sich herum hat."
Carina läuft etwa dreimal die Woche bis zu acht Kilometer. Und fast immer morgens. Denn sonst ist es in den meisten Ländern schlicht zu heiß. Wenn sie auf ihrer Tour unterwegs Rast machen, läuft sie einfach drauf los. In der Stadt sucht sie sich die Grünflächen aus, da hilft dann Googlemaps: "Ich hoffe immer, dass ich doch eine Abzweigung finde, wo ich aufatmen kann." Und falls das nicht klappt, hilft immer noch die Musik im Ohr. "Wenn nicht gerade ein voll beladener LKW an einer Straße an mir vorbeidonnert."
Besonders motivieren muss sie sich dafür nicht. Selbst in 3000 Metern Höhe in La Paz ist sie gejoggt. "Die Stadt ist ein einziges Hügelland", sagt Carina. Warum sie auch unter schwierigen Bedingungen losläuft: "Für mich ist das Meditation, Freiheit. Einfach den Kopf abschalten". Und eine gute Abwechslung zum Leben im Bulli, mit dem sie und ihr Freund jeden Tag unterwegs sind.
"Das war das absolute Gefühl von Freiheit in Costa Rica die ersten Fußspuren in den Sand zu treten."
Mir großen Höhen, schlechten Wegen und Verkehrstrubel kommt sie klar. Nervig sind allerdings pfeifende Männer oder aufgeschreckte Wachhunde. Nachdem sie in Ecuador einer Frau, die von Hunden angefallen wurde, helfen musste, ist sie hier besonders vorsichtig. Mit Straßenhunden aber, sagt sie, hatte sie bisher kein Problem.
Schlafen in der Laufhose
Als sie vor Jahren im Auslandssemester in Australien mit dem Joggen angefangen hat, war es noch superschwer. Jetzt ist es ein ganz natürlicher Teil von ihr. Ihr Tipp: sich feste Termine mache und es super langsam angehen zu lassen. Egal, wie viel oder schnell die anderen laufen. Auch für die Hardcore-Verweigerer hat sie einen Rat: Einfach in den Laufklamotten schlafen. "Dann hast du am Morgen direkt fünf Ausreden weniger". Und für wen Joggen nichts ist, dem empfiehlt sie diese Sportarten unterwegs: Yoga auf dem Handtuch oder Drop In Classes, Fahrradfahren und natürlich Schwimmen. Hach, und da wären wir wieder am Strand.
Mehr Tipps und Lauferlebnisse gibt es auf ihrem Blog Travel Run Play.