Bei dem gut wirksamen und verträglichen Narkosemittel Remifentanil gibt es einen Engpass. Operationen können trotzdem durchgeführt werden, weil auf Alternativen zurückgegriffen wird.

Immer mal wieder werden Medikamente knapp, aber warum ist es so schwer, Engpässe zu vermeiden? Bei dem aktuell knapp gewordenen Betäubungsmittel Remifentanil, ein Opioid, ist ein Grund, dass es einfach standardmäßig eingesetzt wird, weil es so gut verträglich ist. Es wird gerne bei ambulanten Eingriffen und bei Operationen an Kindern verabreicht.

Der Hersteller GlaxoSmithKline erklärt, dass im vergangenen Jahr eine Produktionsreihe wegen Qualitätsmängeln vom Markt genommen werden musste. Solche Lieferengpässe können immer wieder auftreten. Beispielsweise mussten im vergangenen Jahr Knochenmarkstransplantationen abgesagt werden, weil ein dafür notwendiges Medikament nicht lieferbar war.

Gründe für Medikamentenengpässe:

  • Arzneimittel bringt wirtschaftlich wenig Gewinn, deshalb wird es weniger produziert.
  • Ein Arzneimittel wird von nur einer oder zwei Fabriken hergestellt.
  • Sicherheitsstandards in Arzneimittelfabriken im Ausland sind zu niedrig, so dass es zu Unfällen kommt.
  • Arzneimittelherstellung kann ein bis zwei Jahre dauern.
  • Das Meldeverfahren bei Engpässen ist freiwillig. Hersteller melden Behörden nicht immer Engpässe.
  • Reservelager für Medikamente sind zu kostenaufwendig. Lange gelagerte Medikamente müssen entsorgt werden, wenn sie nicht eingesetzt werden.

Derzeit sind es offiziell 20 Medikamente, die für Behandlungen fehlen.

Shownotes
Engpass bei Narkosemitteln
Noch müssen Operationen nicht verschoben werden
vom 28. April 2017
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stigler, Deutschlandfunk Nova