Zum 13. Mal startet in Berlin die Digitalkonferenz re:publica. Dabei geht es auch um Online-Texte, die zu lang und zu komplex sind, dass man sie liest. Doch viele Texte sind verdammt wichtig: zum Beispiel die Geschäftsbedingungen der Tech-Unternehmen Facebook, Google und Co. Markus Beckedahl, Mitveranstalter der re:publica, fordert kürzere, lesbare Texte.
Die 13. Digitalkonferenz re:publica startet unter dem Motto "tl;dr", also "too long; didn't read". Damit sind Texte gemeint, aus denen die Leser früh aussteigen oder gar nicht erst einsteigen aus Angst vor den endlosen Buchstabenreihen.
"Wir wollen darüber diskutieren, dass unsere Welt immer komplexer wird. Aber die Sehnsucht nach einfachen Botschaften und Erklärungen gleichzeitig steigt", sagt Markus Beckedahl. Er ist Mitveranstalter der re:publica und Gründer von Netzpolitik.org.
Verträge sollten leicht verständlich formuliert sein
Das Motto "tl;dr" wird dabei auch sehr konkret behandelt. Nämlich zum Beispiel, wenn es um diese endlos langen allgemeinen Geschäftsbedingungen geht, die wir unterschreiben, ohne sie vorher wirklich gelesen und verstanden zu haben. Markus Beckedahl fordert kurze und leicht verständliche Geschäftsbedingungen.
"Ich bin der Meinung, allgemeine Geschäftsbedingungen sollten nicht so lang sein. Sie sollten menschenlesbar sein, sodass wir alle sie verstehen können."
Ein gut geschriebener Vertrag - oder zumindest eine Kurzform davon - könne durchaus zwei bis drei Seiten lang sein, so Beckedahl. Vor allem müssten Geschäftsbedingungen nachvollziehbar sein. Statt Text seien auch Piktogramme möglich, die zum Beispiel visualisieren, was das Unternehmen mit den Daten der User macht.
Neben Vereinfachung geht es bei der re:publica auch um komplexe Themen, die umfassend vorgestellt und diskutiert werden. An den drei Konferenztagen gibt es 600 Veranstaltungen mit rund 1000 Sprecherinnen und Sprechern. Zu ihnen gehört zum Beispiel Margrethe Vestager, die EU-Kommissarin für Wettbewerb. "Sie geht wie keine andere als Wettbewerbskommissarin gegen Facebook, Google und Co vor", sagt Markus Beckedahl.
Außerdem werden diverse Rechercheteams von unterschiedlichen Medien ihre Arbeit vorstellen. Dazu gehört zum Beispiel ein Team der Tageszeitung taz, die über ihre Recherchen zu einem rechten Netzwerk in der Bundeswehr erzählt. Es geht also auch um lange Texte, die Länge brauchen.