Es gibt Busse, es gibt Taxis und jetzt gibt es Ridesharing. Das ist eine Art geteilter Minibus auf Abruf, dessen Route dank angeschlossener IT besonders intelligent sein soll.
Mit einer großen Aktion haben die Berliner Verkehrsbetriebe den "Berlkönig" beworben. Unter diesem Label starten die Verkehrsbetriebe in Kooperation mit Daimler ab Frühjahr 2018 ihre erste Ridesharing-Flotte.
Das Prinzip Ridesharing oder Ridepooling ist eine Art Hybrid aus Mitfahrgelegenheit und Sammeltaxi. Per App sendet der Kunde seinen Standort und sein Fahrtziel. Das System sucht dann, wer eine ähnliche Route angegeben hat und sammelt alle Interessenten an festen Haltepunkten ein. So soll die Fahrt im Endeffekt für alle billiger werden.
Weitere Anbieter in Berlin, Leipzig, Duisburg
Der Berliner Berlkönig ist allerdings nicht das erste Modell dieser Art in Deutschland. Auf die Idee, eine Lücke im Nahverkehr zu schließen, sind schon andere Anbieter gekommen.
In Duisburg ergänzt schon länger die App der Firma "Door-2-door" nachts und an Wochenenden das Busnetz der Stadt. In Hamburg will es VW gemeinsam mit der Hamburger Hochbahn ähnlich machen: Hier sollen Fahrgäste mit einer Art VW-Elektro-Bulli eingesammelt werden.
Alles andere als Uber
Probleme wie beim Transportdienst Uber drohen den Ridesharing-Diensten bis dato nicht. Ende Dezember erlitt der in den USA erfolgreiche Transportdienst eine harten Dämpfer, im Prinzip ein Knock-Out für den europäischen Markt. Der Europäische Gerichtshof stufte Uber als Taxiunternehmen ein, die Fahrer benötigen also eine entsprechende Lizenz.
Die Ridesharing-Anbieter gehen die Sache anders an: Sie haben eine Pkw-Flotte mit Konzession und professionelle Fahrer angestellt.
Ordentlich gefördert
Kritik gibt es dennoch von vielen Taxidiensten. Sie sagen, die neuen Geschäftsmodelle würden staatlich subventioniert, wenn Bahn oder Verkehrsbetriebe sie initiieren.
"Fachleute sagen: Wenn Taxifahrer über eine App zusammenfinden, haben sie gute Chancen. Taxiunternehmen haben zusammen so viele Fahrzeuge, dass ihre Chance, Leute aufzugabeln, viel größer ist."
Die Genossenschaft Hansa-Taxi in Hamburg hat beispielsweise so etwas entwickelt. Auch im Rahmen von "Mytaxi", einem Daimler-Tochterunternehmen, bieten in Hamburg ca. 200 Fahrer ein Taxi-Sharing an. Bei diesen Fahrten gilt weiterhin der Taxameterpreis, der allerdings geteilt wird.
Innovation für die Metropole
Umweltfreundlicher ist die Ridesharing-Alternative in jedem Fall. Sie bietet sich jedoch nicht für alle an. "Sie ist nichts für Leute, die es extrem eilig haben", sagt Sandra Pfister. Zum einen müssen Interessenten möglicherweise warten, bis sich Mitfahrer finden. Zum anderen werden mit weiteren Fahrgästen eben auch kleine Umwege in Kauf genommen.
Eine weitere Voraussetzung ist auch die Nachfrage. Daher funktioniert das Ridesharing am besten in dicht besiedelten Gebieten und zu Hauptverkehrszeiten. Denn sonst finden sich vielleicht keine Mitfahrer.