Russland-Korrespondentin Gesine Dornblüth verfolgt die Berichterstattung über die Krise auf der Krimhalbinsel vor allem im russischen Staatsfernsehen. Die Berichterstattung dort sei durchweg "staats- und kremlnah".
Regierungsvertreter und Abgeordnete, die im russischen Staatsfernsehen zu Wort kommen, vertreten in Bezug auf den militärischen Konflikt auf der Krimhalbinsel meist ein und dieselbe Meinung: Russische Staatsbürger und andere ethnische Russen seien in der Ukraine bedroht, was das Vorgehen des russischen Militärs rechtfertige.
Verdrehte Tatsachen
Manchmal werden im russischen Staatsfernsehen sogar die Tatsachen verdreht, sagt Gesine Dornblüth: Der erste russische Kanal berichtet über lange Autoschlangen mit flüchtenden Russen an einem ukrainischen Grenzübergang. Später stellte sich heraus, dass der besagte Grenzübergang gar kein ukrainischer sondern ein polnischer war.
Am Dienstag (02.03.) ereignete sich eine denkwürdige Szene beim russischen Sender Russia Today, ein staatlicher Sender, der für ein internationales Publikum sendet. Die Moderatorin Abby Martin beendete ihre Nachrichtensendung "Breaking the Set" mit kritischen Worten über die russische Regierung:
"Before I wrap up the show, I wanted to say something from my heart about the ongoing political crisis in Ukraine and Russia's military occupation of Crimea. Just because I work here, for RT, doesn't mean I don't have editorial independence and I can't stress enough how strongly I am against any military intervention in sovereign nations' affairs. What Russia did is wrong."
Ob Martin ihre Sendung nach diesem Vorfall behalten wird, ist noch nicht abzusehen. Die Cheredakteurin von Russia Today, Margarita Simonyan, hat unserer Korrespondentin Gesine Dornblüth auf Anfrage dieses Statement zukommen lassen:
"Leider hat Abby, wie die meisten ihrer Mitbürger, eine sehr geringe Vorstellung davon, was auf der Krim und in der Ukraine passiert. Die amerikanische Propagandamaschine ist so mächtig, dass sie selbst die klügsten Gehirne wäscht. Um so erbitterter werden wir ihr entgegentreten, und wenn Abby dabei mitmacht, dann bin ich froh und wenn nicht, dann ist das schade."