Rund drei Millionen Kubikmeter Sand für Ameland: Diese Masse wird an die Küste der niederländischen Nordseeinsel gepumpt. Ein Blick auf das erprobte, teure und tendenziell endlose Verfahren.

Durchschnittlich verliert Ameland jährlich einen Meter Küstenstreifen an die Nordsee, davon geht die Gemeindeverwaltung der Insel aus. Erosion durch Wind und Wasser – also Wellen und Strömung – wirbelt ständig Sand auf und transportieren ihn ins Meer.

Teure Schutzmaßnahme

Das Problem ist bekannt und kann für Bewohner*innen und den Tourismus ein Problem sein. So schütten beispielsweise auch Wangerooge und Sylt die Strände immer wieder auf. In Sylt sind es jährlich rund eine Million Kubikmeter. Die Kosten betragen zwischen sechs und sieben Millionen Euro.

"Das Verfahren nennt sich: Sand aufspülen. Bis August wollen die so drei Millionen Kubikmeter Sand aus dem Meer auf die Insel zurückholen."
Dominik Peters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die Maßnahme ist weltweit seit Jahrzehnten erprobt. Wirtschaftliche Interessen am Erhalt der Küste stehen oft im Mittelpunkt, sagt Christian Winter von der Arbeitsgruppe Küstengeologie und Sedimentologie der Uni Kiel.

"Diejenigen, die den Strand brauchen und haben wollen als schöne Fläche, um ihre Ferien dort zu verbringen, sagen: Das lohnt sich, das muss gemacht werden."
Christian Winter, Küstengeologe, Uni Kiel

Verglichen mit anderen Maßnahmen ist das Aufspülen von Sand ein vergleichsweise behutsamer Eingriff in das Ökosystem. Der abgepumpte Sand fehlt dann am Meeresboden.

Krater auf dem Meeresboden

Entweder man gräbt tief, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Dominik Peters. Dann entstehen auf dem Meeresboden Krater mit mehreren Hundert Metern Durchmesser. Es dauert Jahrzehnte, bis die sich wieder füllen.

"Das Verfahren, Sand aufzuspülen gilt im Ingenieurwesen als sanfte, weiche Maßnahme im Gegensatz zu Wellenbrechern oder Strandmauern. Aber das ist immer ein Eingriff."
Christian Winter, Küstengeologe

Alternativ lässt sich auch großflächig nur eine eher dünne Schicht von etwa einem halben Meter abtragen. Welche von beiden Methoden die bessere ist, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Shownotes
Sandaufspülung zum Küstenschutz
Strand braucht Sand
vom 16. Mai 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Dominik Peters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter