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Deutschland ist Weltmeister im Pornoschauen. Weltweit gesehen kommen 12,4 Prozent des Porno-Traffics aus Deutschland. Das ist mehr als aus jedem anderen Land. Trotzdem wird auch bei uns nicht unbedingt offen übers Schauen von Pornos gesprochen.

Immer mehr Anbieter bewerben ihr Angebot mit Schlagworten wie "Sexual Wellness" oder "erotische Filme" und vermeiden damit das Wort Porno. Nichtsdestotrotz bekommt man hinter der Bezahlschranke dann doch Pornos zu sehen, die zudem meist sehr hochwertig vermarktet werden.

Pornos nicht als Anleitung für den eigenen Sex betrachten

Die Macher setzen als Verkaufsanreiz darauf, dass die pornografischen Inhalte besonders ästhetisch gefilmt sind oder vermeintlich echter, also authentischer Sex gezeigt wird. Das erreichen sie, indem beispielsweise Pannen beim Sex oder der Gebrauch von Verhütungsmitteln zu sehen sind.

Die unabhängige Porno-Forscherin Madita Oeming findet die Vielfalt von Pornos einerseits gut. Andererseits sagt sie aber auch, dass wir nicht den Anspruch haben sollten, in Pornos eine Anleitung dafür zu sehen, wie wir dann selbst Sex haben.

"Pornos sind Actionfilme und das dürfen sie auch sein. Sie dürfen übertreiben und unrealistisch sein und daraus auch ihren Reiz ziehen."
Madita Oeming, Porno-Forscherin

Ein Grund, dass bestimmte Seiten nicht mit der Bezeichnung Porno werben, sondern Begriffe wie "Sexual Pleasure" verwenden, kann darin liegen, dass explizite Begriffe in sozialen Medien oft zensiert werden. Wahrscheinlich spielt aber auch das Thema Scham eine Rolle.

In der neuen Episode von "Eine Stunde Liebe" spricht Madita Oeming darüber, warum sich solche Angebote vor allem an Frauen richten, und wann wir eine historische Chance verpasst haben, dem Porno die Scham zu nehmen.

Das Team von "Eine Stunde Liebe" ist am 23. September bei der Dortmunder Museumsnacht. Um 19:45 und 22:00 sprechen wir in der Stahlhalle der DASA Dortmund darüber, wie wir Konflikte in Beziehungen meistern. Kommt gerne vorbei. Alle Infos zur Museumsnacht findet ihr hier.

Shownotes
Scham
Warum sich manche Pornos hinter dem Label "Sexual Wellness" verstecken
vom 15. September 2023
Moderation: 
Anke van de Weyer
  • Madita Oeming spricht über die Angst vor dem Wort "Porno"
  • Luna und Esti von "Porn Better" sprechen über faire Pornos
  • Madita Oeming spricht darüber, wann wir eine historische Chance verpasst haben, dem Porno die Scham zu nehmen
  • Rieke spricht im Liebestagebuch über eine vergangene Affäre