Dieser Fisch hat es nicht leicht: Auf dem Pseudoliparis amblystomopsis - einen kürzeren Namen hat er leider nicht - lasten 7000 Meter Wasser. Wie er das aushält? Das sagt uns Tierexperte Mario Ludwig.

Besonders schön ist dieser Fisch nicht, aber gut, da unten, wo er lebt, in einer Tiefe von 7000 Metern, sieht ihn ja auch keiner. Eine der ersten Wissenschaftlerinnen, die den Fisch zu sehen bekam, hatte demnach auch keine besonders nette Beschreibung für den Pseudoliparis amblystomopsis.

"Er sieht aus, wie ein mit Wasser gefülltes Kondom und er fühlt sich auch genauso glitschig an".
Ashley Rowden, National Institute of Water and Atmospheric Research in Neuseeland

Pseudoliparis amblystomopsis gehört zur Familie der so genannten "Scheibenbäuche" oder Scheibenbaufische, die alle am Bauch einen großen Saugnapf haben. Der Fisch ist ungefähr 25 Zentimeter lang und transparent. Gefunden wurde der Fisch bei Forschungen an der neuseeländischen Küste im Februar 2014. Das Forscherteam um Paul Yancey von der Stanford University in den USA schreibt im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences", dass Fische bis in 8200 Meter Tiefe überleben können.

Zum Vergleich: Der Weltrekord beim Tauchen mit Sauerstoffflasche liegt bei 308 Metern, aufgestellt 2001 von John Bennett. Der Mensch hält es noch in einer Tiefe von bis zu 450 Metern aus, dann muss er sich aber in Druckanzüge packen, die wie metallene Rüstungen aussehen. Der atmosphärische Druck in 7000 Meter Tiefe, so Tierexperte Mario Ludwig, betrage auf jedem Quadratzentimeter des Körpers 700 Kilogramm.

"Den Druck, der in 7000 Metern Tiefe herrscht, muss man sich etwa so vorstellen, wie wenn 1500 Elefanten auf dem Dach eines Mini Coopers stehen würden."
Mario Ludwig, Tierexperte

Fische haben sich anatomisch hervorragend an diesen Druck angepasst. Denn der Druck wirkt sich nur auf Hohlräume im Körper aus, die mit Gas gefüllt sind. Gase lassen sich im Gegensatz zu Wasser komprimieren. Deshalb würden wir Menschen in dieser Tiefe einfach zerquetscht werden wie eine "Konservendose in einer Schrottpresse". Die Tiefseefische besitzen solche Hohlräume nicht und verzichten sogar auf die Schwimmblase. Außerdem schützen sich die Fische auf molekularer Ebene mit der Substanz Trimethylaminoxid. Das ist ein Molekül, das die körpereigenen Eiweiße gegen hohen Druck schützt. Je mehr Trimethylaminoxid, desto tiefer kann der Fisch tauchen. Bis zu 8200 Metern, dann nützt auch das Trimethylaminoxid nichts mehr.

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Mehr zu Pseudoliparis Amblystomopsis im Netz:

Shownotes
Das Tiergespräch
Unter Druck
vom 12. November 2014
Moderator: 
Till Opitz
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Tierexperte