Robby ist unter Menschen groß geworden. Der Zirkus-Schimpanse soll da auch weiterhin bleiben. Das hat das niedersächsische Oberverwaltungsgericht jetzt entschieden.
Vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg ging es um die künftige Unterbringung des bundesweit wohl letzten Menschenaffen in einem Zirkus. Es wurde verhandelt, ob Schimpanse Robby in eine Einrichtung zur Resozialisierung von Menschenaffen abgegeben werden muss.
Das Gericht entschied jetzt, dass Robby bei seinem Besitzer, dem Zirkusdirektor Klaus Köhler und dessen Familie, bleiben soll. Köhler hatte den Affen vor 43 Jahren einem Zoo abgekauft.
"Als Robby vier Jahre alt war, hat Zirkusdirektor Klaus Köhler ihn einem Zoo abgekauft. Das ist jetzt 43 Jahre her."
In der ersten Instanz vor dem Lüneburger Verwaltungsgericht hatte Köhler noch verloren. Der Landkreis Celle hatte 2015 angeordnet, das Tier in einer Spezialeinrichtung unterzubringen. Dagegen wehrte sich der Zirkusdirektor.
Robby ist nicht mehr der Jüngste
Robby habe laut tiermedizinischem Experten eine schwerwiegende Verhaltensstörung, hieß es. Zwar sei er in guter körperlicher Verfassung, doch fehle ihm der Umgang mit anderen Affen.
Heute erklärte das Gericht, ausschlaggebend für die Entscheidung, Robby bei seinem Besitzer zu lassen, sei das hohe Alter des etwa 47 Jahre alten Affen. Wegen der geringen Lebenserwartung des Tieres sei eine Abgabe nicht verhältnismäßig.
"Herr Köhler ist irre erleichtert. Der sieht Robby nämlich als Familienmitglied an."
Die Tierärztin von Robby sagt über den Affen, er sei fehlgeprägt. Das heißt, dass er glaubt, ein Mensch zu sein. Sie befürchtet, Robby würde es nicht überleben, wenn er in eine Spezialeinrichtung käme. Sie hat Angst, dass ihn die anderen Schimpansen in so einer Station töten, weil er alt ist und er sie nicht versteht oder dass er vor Trauer eingehen würde. Jetzt bleibt er bei den Menschen, die er kennt.
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