Forschen auf der Polarstern – für Ellen Oldenburg war das ein riesiges Abenteuer, aber auch eine Herausforderung. Denn während ihrer Expedition in die Arktis war es dort permanent hell, dazu der Lärm auf dem Schiff. Wie hat sie das durchgehalten?

Seit Beginn der 80er Jahre legt die Polarstern, ein deutsches Forschungsschiff, schon zu Expeditionen in die Arktis ab. Vergangenen Sommer war Arktisforscherin Ellen Oldenburg an Bord und hat Proben für ihre Forschungsarbeit an Mikroorganismen genommen. Vom Heimathafen Bremerhaven ging es los – und von da an wurden die Tage immer länger, bis es irgendwann keine dunkle Nacht mehr gab. Ellen hat sich mit Tricks geholfen.

"Über den Tag hilft es, dass man sich an den Essenszeiten orientiert."
Ellen Oldenburg, Arktisforscherin

Der natürliche Hell-Dunkel-Rhythmus, in dem die meisten Menschen leben, ist der wichtigste Taktgeber für den Körper, für die innere Uhr. Für Ellen ist er also weggefallen.

"In solchen Situationen, wo es keinen Hell-Dunkel-Rhythmus mehr gibt, weil konstante Helligkeit herrscht, da rücken dann andere Taktgeber in den Vordergrund.”
Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Für eine Studie wurden Forschende auf einer Forschungsstation untersucht. In ihrer Umgebung war es auch permanent hell. Sie hatten erst einmal viele Freiheiten, konnten sich beispielsweise abends noch treffen oder die Forschungsstation verlassen. Ihr Schlaf wurde während dieser Zeit untersucht.

Strenge Regeln verbessern Schlaf der Forschenden

Dann haben sie strengere Regeln bekommen. Sie mussten sich an einen festen Schlaf-Wach-Rhythmus halten und sollten abends auch nicht mehr rausgehen. Und das hat ihren Schlaf verbessert.

"Es ist wirklich so, dass diese Verhaltensregeln enorm wichtig werden, wenn der Taktgeber Licht fehlt."
Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Für Arktisforscherin Ellen Oldenburg war es auch eine Herausforderung, überhaupt zu schlafen. Aber auch da haben ihr die Gruppe – und bestimmte Regeln – geholfen.

"Es wird darauf geachtet, dass man nicht vergisst, zu schlafen. Weil es ist aufregend, man kann unglaublich viel sehen und man hat die ganze Forschungsarbeit, die zu machen ist."
Ellen Oldenburg, Arktisforscherin

Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit hat Ellen Oldenburg dann in Phasen geschlafen. Sie hat sich immer nach den Mahlzeiten für einige Stunden hingelegt und ist dann auch von selbst wieder aufgewacht und hat sich erholt gefühlt.

Schlafen in Phasen

Wieder zurück in der Heimat, hat sich dieser Rhythmus erstmal gehalten: "Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und dachte: Jetzt könnte ich arbeiten", erzählt Ellen Oldenburg.

Wie die Rückkehr zum Durchschlafen für Ellen funktioniert hat und wie sie ihre Kajüte eingerichtet hat, damit sie dort gut zur Ruhe kommt, das erzählt sie in dieser Folge "Über Schlafen" mit Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge.

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