Auf Twitter berichten die Leute unter #coronadreams oder dem deutschen Pendant von ihren verrückten Träumen. Eine Schlafforscherin der Uni Basel hat uns erklärt, wo diese herkommen.

Wegen Corona können viele von uns aus dem Home Office arbeiten und schlafen deshalb durchschnittlich auch länger als sonst: Das zeigen Messdaten von Stadtwerken zum Strom- und Wasserverbrauch in verschiedenen Städten Deutschlands. Gleichzeitig berichten Leute auf Twitter von ihren wirren und bizarren Träumen, die sie Nacht für Nacht begleiten. Das hat sogar einen Zusammenhang.

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Christine Blume ist Schlafforscherin an den psychiatrischen Kliniken Basel und sagt, dass es aus wissenschaftlicher Sicht drei Erklärungen für unsere nervenaufreibenden Träume gibt: Wir schlafen länger und haben deshalb auch mehr Zeit zu träumen und wir wachen nachts öfter auf und können uns deswegen auch besser an sie erinnern. Außerdem würden wir uns mehr auf unsere Träume fokussieren, weil gerade viele Leute davon sprechen.

"Wir können uns nur an Träume erinnern, aus denen wir aufwachen. Weil wir morgens eher aus dem REM-Schlaf aufwachen, erinnern wir uns an bizarre und intensive Träume."
Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Warum ihre Träume manchen Menschen gerade so viel absurder erscheinen als sonst, hat auch mit unserem Schlafverhalten zu tun. Weil wir gerade länger schlafen, haben wir auch längere REM-Schlafphasen und die haben es in sich: "Träume während dieser Phase sind besonders, weil sie emotionaler und wirrer sind als sonst", weiß Schlafforscherin Christine Blume.

REM-Schlaf ist die wissenschaftliche Abkürzung für "Rapid Eye Movement", weil schnelle Augenbewegungen für diese Schlafphase charakteristisch sind. Morgens würden wir tendenziell eher aus dem REM-Schlaf aufwachen: "Wir können uns nur an Träume erinnern, aus denen wir aufwachen", diese seien in den Morgenstunden oft bizarr und intensiv.

Vorläufige Studienergebnisse bestätigen: Wir schlafen gerade schlechter

Am Zentrum der Chronobiologie der Uni Basel untersucht Christine Blume gerade, wie der Lockdown der vergangenen Wochen unseren Schlaf beeinflusst. Die Studie läuft zwar noch, aber die Schlafforscherin hat uns schon mal verraten — wir schlafen durchschnittlich länger, allerdings mit schlechterer Qualität. Die Krise wirke sich sowohl wirtschaftlich als auch sozial auf viele Menschen aus, das verschlechtere auch den Schlaf.

"Prinzipiell sollte es darum gehen, Stress zu reduzieren. Dann wird automatisch auch der Schlaf besser. Kleine Dinge helfen schon: Zeit für sich selbst nehmen, an die frische Luft gehen, ein Buch lesen oder etwas Leckeres kochen."
Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Auch die fehlende psychische und physische Distanz zur Arbeit könne sich negativ auf unseren Schlaf auswirken. Insbesondere wenn Menschen in kleinen Wohnungen von zu Hause arbeiten müssten und sich kaum abgrenzen können. Um generell besser zu schlafen, rät uns Christine Blume, unseren Stress zu reduzieren. Zum Beispiel, in dem wir uns Zeit für uns selbst nehmen.

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Shownotes
#coronadreams
Schlafforscherin: REM-Schlafphasen sorgen für intensive Träume
vom 18. Mai 2020
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartnerin: 
Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel