Wenn wir uns vor dem Schlafengehen mit spannenden Serien zudröhnen, leidet unsere Schlafqualität dadurch nicht, so eine Studie. Auch Cliffhanger, die uns im Unklaren lassen, wie es weitergeht, sind demnach nicht wirklich ein Problem für unseren Schlaf.
Für viele von uns ist es eine allabendliche Entscheidung: Bleibe ich vor der Glotze, schaue die spannende Serienfolge zu Ende und hänge vielleicht sogar noch eine dran – oder gönne ich meinem Körper eine Stunde mehr Erholung und versuche, mit dem Cliffhanger einzuschlafen?
Wenn wir uns für den ausgiebigen Serienkonsum entscheiden, folgt die Frage: Schlafen wir denn jetzt schlechter, wenn wir uns abends noch mit spannenden Bewegtbildern zudröhnen? Nein, nicht wirklich, sagen Forschende aus der Schweiz in einer neuen Studie. Für ihr Experiment haben sie 50 junge, gesunde Teilnehmer*innen ins Schlaflabor eingeladen und drei Stunden Serien schauen lassen.
Serienmarathon für die Forschung
Die Serien gehörten entweder zur Kategorie "neutral-informativ" oder zur Kategorie "aufregend/spannend" ("The Sinner", "Wie man mit einem Mord davonkommt", "Orphan Black" und "Sense8"). Manchmal gab es Cliffhanger, manchmal nicht, erzählt Schlafforscherin Christine Blume.
"Gute Nachrichten für alle Serienfans: Spannende Serien haben den Schlaf der Proband*innen nicht negativ beeinflusst."
Nach dem Glotzen wurde der Cortisol-Gehalt im Blut der Studienteilnehmer*innen gemessen. Das ist ein Hormon, das bei Anspannung und emotionaler Erregung ausgeschüttet wird. Vor allem bei Folgen mit Cliffhangern, die uns mit einem offenen Ende ins Bett schicken, stieg die emotionale Erregung stark an – das Marketingkonzept scheint also zu funktionieren, schlussfolgert Christine Blume.
Die Gute Nachrichten für alle Serien-Fans: Spannende Serien haben den Schlaf der Proband*innen nicht negativ beeinflusst. Sie sind danach sogar schneller eingeschlafen und hatten beim Aufwachen nicht das Gefühl, schlechter geschlafen zu haben. Auch Cliffhanger lassen uns demnach im Bett nicht messbar mehr grübeln und schlechter schlafen. Vielleicht hat man aber subjektiv das Gefühl, ein bisschen unruhiger zu schlafen, sagt Christine Blume.
Subjektives Empfinden
Soweit zu gehen, dass wir abends quasi gucken können, was wir wollen, ohne dass unser Schlaf darunter leidet, will sie nicht. Zum einen ist jede und jeder von uns anders und reagiert subjektiv sensibler auf bestimmte Reize. Zum anderen seien zum Beispiel krasse Horrorfilme durchaus noch mal eine andere Kategorie. Das könne ja jede und jeder ganz gut einfach für sich selbst herausfinden.
"Horrorfilme sind nochmal eine andere Kategorie."
Ein weiterer Effekt von Cliffhangern und spannenden Serien ist der, dass wir uns (noch) schwerer damit tun, die Glotze abzuschalten: „Eine Folge geht noch!“ Und dann noch eine und noch eine. Am Ende schlafen wir dann viel zu wenig. Inwiefern uns die Cliffhanger hier beeinflussen, wurde in dieser Studie allerdings nicht untersucht: Alle Teilnehmenden wurden zu einer bestimmten Zeit ins Bett geschickt.