Mia hat sich von ihrem Freund getrennt, wollte aber gerne den Kontakt zu seiner Mutter halten. Ob es gelingen kann, die Nähe zur Familie von Ex-Partnern zu halten und wann das vielleicht keine so gute Idee ist, weiß die Psychotherapeutin Angelika Vandamme.
Die Wärme, die Herzlichkeit und der Humor – schon beim ersten Kennenlernen hat Mia sich bei der Familie ihres damaligen Partners super wohlgefühlt, erzählt sie. Besonders zu der Mutter entwickelte sich ein sehr gutes und auch familiäres Verhältnis.
Gemeinsame Interessen und Einstellungen
Beim Gedanken an die Trennung von ihrem Freund sei seine Familie für Mia durchaus ein Punkt gewesen, weiter an der Beziehung festzuhalten. Die Trennung selbst war für sie am Ende aber unausweichlich. Aber Mia wollte den Kontakt zu seiner Mutter nur ungern verlieren, sagt sie.
"Ich habe Kontakt zu der Mutter sehr geschätzt. Unabhängig von Themen der Beziehung hat man halt gemeinsame Interessen und Einstellungen wahrgenommen."
Gemeinsame Interessen und Einstellungen hätten die Basis für das freundschaftliche Verhältnis zur Mutter ausgemacht. Nach der Trennung habe sich vor allem die Mutter weiter gemeldet, die Trennung sei dabei kaum Thema gewesen. Mia weiß noch nicht mal, ob ihr Ex mit seiner Mutter über die Beziehungsprobleme gesprochen hat, sagt sie.
Bedenken Außenstehender nachvollziehbar
Mia ist sich durchaus bewusst, dass ihr Verhältnis zur Mutter auch zu Problemen führen kann. Die potenziell neue Freundin von ihrem Ex sei mit so einer Konstellation wahrscheinlich nicht so happy. Mia möchte dann auch nicht zu viel Raum annehmen. Sie hat ein gutes Verhältnis zu ihrem Ex und tauscht sich darüber auch mit ihm aus, erzählt sie.
"Ich kann verstehen, wenn man als neue Partnerin das mitbekommt und sich irgendwie unangenehm und komisch vorkommt."
Auch ihr neuer Freund ist nicht wirklich begeistert, sagt Mia. Aber der Kontakt zur Mutter, der mittlerweile etwas weniger geworden sei, habe schließlich auch nichts mit ihrem Ex-Freund zu tun.
Auf die Kommunikation kommt es an
Nach einer Trennung noch Kontakt zu der Familie der Ex-Partner*innen zu halten, das kann insbesondere nach langen Beziehungen funktionieren, sagt die Psychotherapeutin Angelika Vandamme.
Dabei spiele es eine große Rolle, wie die Trennung verlaufen sei – freundschaftlich oder mit einem großen Knall. Wenn es für alle Beteiligen in Ordnung ist, dann könne der Kontakt sogar hilfreich sein, um den Abschiedsschmerz besser zu verarbeiten.
"Es kommt darauf an, wie man sich getrennt hat, mit einem großen Knall oder sehr freundschaftlich. Funktionieren kann das insbesondere nach längeren Partnerschaften, wo die Verbindungen sehr intensiv sind."
Voraussetzung ist immer eine gute Kommunikation untereinander, so Angelika: Wer und warum möchte jemand Kontakt halten, was sind die Beweggründe, in welchem Rahmen soll es Kontakt geben und wo liegen die Grenzen? Dabei könne es durchaus zu sehr schmerzhafte Diskussionen kommen. Wichtig sei vor allem, dass hierbei keine egoistischen Entscheidungen getroffen werden.
Die Emotionen erst mal sacken lassen
Angelika Vandamme rät nach einer Trennung erst mal etwas herunterzukommen. Abschiedsschmerz, unter Umständen auch Kränkungen – "da sind ja ganz viele Gefühle im Spiel und die sind am Anfang erst mal ganz intensiv", sagt sie.
"All diese Fragen kann ich mir erst beantworten, wenn ich ein bisschen heruntergekommen und nicht auf dem Maximum meiner Emotionen bin."
Wichtig sei auch, sehr ehrlich zu sich zu sein. "Mache ich das, weil ich hoffe, dass es da wieder eine Chance gibt oder, weil ich tatsächlich einen guten Kontakt zu der Mutter von meinem Ex oder meiner Ex haben will", sagt die Psychotherapeutin.
Kinder machen die Sache komplizierter
Bei Partnerschaften mit Kindern habe Angelika Vandamme leider die Erfahrung gemacht, dass es selten um das Wohl der Kinder gehe, sondern oft um die eigene Agenda. Auch wenn die Trennung vermeintlich gut verläuft, rät sie, eine Mediation in Anspruch zu nehmen oder Angebote vom Jugendamt zum Beispiel.
"Neue Partner haben häufiger ein Problem aus meiner Erfahrung, wenn der oder die Ex noch ein bisschen mitmischt."
Für neue Partner*innen sei es häufig problematisch, wenn der oder die Ex noch in familiären Beziehungskonstellationen auftauche. Bei einem guten Vertrauensverhältniss müsse das aber nicht zum Problem werden. "Meistens ist es auch so, wenn neue Partner*innen ins Spiel kommen, dass der Kontakt sich automatisch ausschleicht", sagt die Psychotherapeutin.
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- Mia, hat Kontakt zur Mutter ihres Ex-Partners
- Angelika Vandamme, Psychologische Psychotherapeutin