Vielerorts heißt es im Netz und auf Ladenfronten: 'Vereinbaren sie einen Termin, wenn sie bei uns einkaufen möchten.' Wer spontan shoppen geht, macht meist die Erfahrung, dass er auch ohne Termin eingelassen wird.
Nach mehrmonatigem Lockdown-Jojo haben wir langsam, das Bedürfnis, neue Klamotten zu kaufen: Die Gummisohle von den Sneakern ist durch, es müssen neue Socken her, weil die alten schon total durchlöchert sind und die Jeanshose wird auch bedenklich dünn an manchen Stellen.
Shoppen – das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden
Klar kann man auch online Shoppen: Aber ein bisschen im Laden durch die Regale zu stöbern, macht halt auch Spaß, bringt uns auf andere Gedanken und bietet hier und da auch etwas Inspiration. Wir können die Finger über Stoffe gleiten lassen und sind bei der Einschätzung von Qualität und Passform einzelner Kleidungsstücke nicht mehr nur auf eine zweidimensionale, perfekt ausgeleuchtete Abbildung auf unserem Rechner oder Smartphone angewiesen.
Aber die Vorstellung, einen Termin zum Shoppen auszumachen, ist ein wenig merkwürdig und zudem hat man das ungute Gefühl, dass man sich dann im Laden möglicherweise verpflichtet fühlt, etwas zu kaufen. Selbst dann, wenn man nicht fündig geworden ist. Eine Art Verlegenheitskauf also.
Volles Risiko: Spontan shoppen gehen
In einer Kölner Einkaufsstraße, die unter normalen Bedingungen immer extrem belebt ist, war unser Reporter Henri Sarafov unterwegs. Er hat mit Leuten gesprochen, die vor Geschäften standen, aber auch mit Verkäuferinnen. Außerdem hat er mit Freunden telefoniert, die in Leipzig und München leben, um zu hören, wie die Situation dort ist.
"In den meisten Läden musste man tatsächlich gar keinen Termin ausmachen, und man ist einfach so reingekommen, wenn man gefragt hat."
Vor allem für kleinere Geschäfte, die meist nur eine Mitarbeiterin beschäftigen, lohnt es sich mehr zu öffnen, anstatt den Shop weiterhin geschlossen zu halten. Auch dann, wenn viel weniger Menschen zum Einkaufen vorbeikommen.
Bei etwas größeren Läden, in die bis zu 20 Personen hinein dürfen, ist das schon etwas aufwendiger, weil mehr Verkäuferinnen und Verkäufer notwendig sind. Aus Hygienegründen dürfen diese dann oft ihre Station nicht verlassen, die ihnen zugewiesen wurde. Das heißt, einer kassiert beispielsweise, die nächste organisiert den Einlass, ein anderer verstaut wiederum Vorbestelltes in Tüten oder räumt neue Ware in die Regale ein. Wenn dann viele Kundinnen und Kunden kommen, kann es stressig werden, weil die Mitarbeiter weniger flexibel eingesetzt werden können.
Unkompliziert: freien Termin per QR-Code am Ladeneingang buchen
Eine Woche vor seinem Ausflug in die nächstgelegene Einkaufsstraße wollte unser Reporter Henri Sarafov in einem Baumarkt einkaufen. Auch dort fuhr er spontan hin. Zwar wurde er ohne Einkaufstermin nicht ins Geschäft gelassen, konnte sich aber vor dem Eingang per QR-Code schnell und unkompliziert einen freien Termin reservieren. Und da eigentlich alle angezeigten Termine frei waren, konnte Henri dann doch sofort einkaufen.
Überall heißt es zwar, dass man Termine fürs Shopping vereinbaren soll, aber weil ohnehin meist ein oder zwei Personen in den Laden gelassen werden dürfen und die Shop-Inhaber sich darüber freuen, dass sie zumindest teilweise wieder öffnen können, versuchen sie vielerorts auch ohne eine vorherige Terminabsprache den Einkauf zu ermöglichen.