Manche Leute schwitzen gefühlt nie oder kaum, andere brechen bei der geringsten Anstrengung oder Aufregung direkt in Schweiß aus. Woran das liegt – und was man dagegen tun kann.

Dunkle Flecken unter dem Arm oder ein nasser Abdruck am Rücken – Schweißflecken können unangenehm sein, vor allem wenn wir einen wichtigen Termin haben.

Dabei hat Schwitzen eine sehr wichtige Funktion: die Regulierung der Körpertemperatur. Und manche Menschen haben einfach eine "effektivere Thermoregulation" als andere, erklärt Dermatologe Peter Arne Gerber.

"Manche haben durch Veranlagung eine effektivere Thermoregulation. Das heißt, die fangen schneller an zu schwitzen."
Peter Arne Gerber, Dermatologe

Bei Sportlern ist dies besonders ausgeprägt, da ihr Organismus durch Training darauf eingestellt ist, bei körperlicher Anstrengung schnell die Temperatur zu regulieren. Daher schwitzen sie schneller, leichter und möglicherweise auch mehr, erklärt Dermatologe Peter Arne Gerber.

Hyperhidrose: Wie viel Schweiß ist zu viel?

Wenn jemand soviel schwitzt, dass es sehr unangenehm wird und sogar der Alltag eingeschränkt ist und die Lebensqualität abnimmt, spricht man von einer Hyperhidrose, erklärt Dermatologe Peter Arne Gerber.

"Es kann tatsächlich sein, dass die Patienten die Hand in der Sprechstunde über den Tisch halten und der Schweiß tropft dann auf die Tischplatte."
Peter Arne Gerber, Dermatologe

Verstärktes Schwitzen kann auch krankhafte Ausprägungen haben, denn Übergewicht, Diabetes oder Schilddrüsenprobleme können ebenfalls zu mehr Schweißbildung führen, sagt Peter Arne Gerber. "Nachtschweiß ist eines der klassischen sogenannten B-Symptome. Bei Tumorerkrankungen oder Verdacht auf Tumorerkrankungen fragen wir immer nach Nachtschweiß, Fieber oder Gewichtsverlust."

Antitranspirantien statt Deodorantien

Wenn Krankheiten ausgeschlossen sind, aber die Schweißmenge trotzdem unangenehm ist, empfiehlt der Dermatologe die Verwendung von Antitranspirantien, um die Schweißproduktion zu reduzieren. Deodorantien hingegen maskieren nur den Geruch und nicht die Schweißmenge.

"Gerade unter den Achseln ist die Empfehlung dann: Antitranspirantien. Das reduziert die Schweißbildung."
Peter Arne Gerber, Dermatologe

Um die Schweißproduktion zu verringern, setzen Antitranspirantien auf Aluminiumchlorid. In den letzten Jahren standen diese jedoch in der Kritik, da sie mit Demenz und Brustkrebs in Verbindung gebracht wurden. Laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) können diese Präparate jedoch sicher verwendet werden. Wichtig ist, dass sie nicht auf beschädigte Haut aufgetragen wird, beispielsweise nach einer Nassrasur.

Und noch ein Tipp: Im Sommer solltet ihr generell auf Polyesterstoffe verzichten und stattdessen auf Baumwolle oder Leinen setzen. Damit schwitzt ihr deutlich weniger.

Shownotes
Schweiß
Warum manche Leute stark schwitzen und andere nicht
vom 27. Juni 2024
Moderation: 
Anke van de Wayer
Gesprächspartner: 
Peter Arne Gerber, Dermatologe