In der Schweiz streiken Frauen für mehr Gleichberechtigung in Wirtschaft und Gesellschaft. Radiomoderatorin Marina Fischer streikt mit. Hier erklärt sie, wieso.
15:24 Uhr (14. Juni) war in der Schweiz eine wichtige Uhrzeit: Dann sollten Frauen ihren Arbeitsplatz verlassen. Denn Frauen verdienen in der Schweiz durchschnittlich ein Fünftel weniger als Männer. Nach Angaben der Gewerkschaft Unia arbeiten sie auf einen achtstündigen Arbeitstag gerechnet also ab diesem Zeitpunkt gratis.
Die Aktion ist eine von vielen, die im Laufe des Tages in der Schweiz stattfinden: Der Streiktag hat offiziell schon um Mitternacht begonnen - da sei in Schweizer Städten wie Bern, Basel oder Zürich ordentlich Lärm gemacht worden, sagt Marina Fischer. Sie ist Schweizerin und nimmt an den Streiks teil.
Das große Ziel ist noch immer die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau
Der Streik ist eine Art Wiederauflage des ersten nationalen Frauenstreiks vom 14. Juni 1991. Damals gingen Hunderttausende Frauen auf die Straße, um unter anderem dafür zu protestieren, dass die "Gleichheit der Geschlechter", die 1981 in die Verfassung aufgenommen worden war, endlich umgesetzt werden sollte.
Auch 2019 wird für Gleichberechtigung protestiert - von Frauen, Männern und Kindern, wie Marina Fischer berichtet. Es geht um Themen wie Lohngleichheit, mehr Frauen in Führungspositionen, keine Diskriminierung und Gewalt mehr gegenüber Frauen und Männern, Kinderbetreuung oder Teilzeitarbeit.
"Es ist beeindruckend, wie viele Frauen, aber auch Männer und Kinder das hier vertreten."
Zwar seien nicht alle streikenden Frauen der Ansicht, dass auch Männer mitdemonstrieren sollten, andere wie Marina Fischer finden aber, dass es um die Gleichberechtigung von Mann und Frau geht, und sie heißen Männer herzlich willkommen zum Streiken.
Diskussion in Schweiz schon Monate vor Streik
Schon Monate zuvor sei in der Schweiz über den anstehenden Streik diskutiert worden. Es gebe auch Kritiker, die sich dagegen ausgesprochen hätten mit Argumenten wie "Es gehe den Frauen in der Schweiz doch gut", so Marina Fischer.
"Ich erhoffe mir eine positive Veränderung in der Zukunft, die nicht mehr so viel Zeit braucht."
Sie selbst war 1991 beim letzten Frauenstreik noch nicht geboren, aber sie hofft, dass es diesmal nicht alles so lange braucht und schneller Entwicklungen in Richtung Gleichberechtigung in Gang kommen.
Das Foto ist ein Symbolbild und zeigt eine Kundgebung am 14. Juni 2016 in Bern, zum Aktionstag "40 Jahre Frauenstimmrecht".
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