Sebastian Kurz wird im August 31 Jahre alt. In seinen jungen Jahren ist er bereits Vorsitzender der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) - und jetzt könnte er der jüngste Bundeskanzler in der Geschichte Österreichs werden. Wie hat er das geschafft?
Die Beliebtheitswerte von Sebastian Kurz steigen. Auch deshalb, weil er als Erneuerer gilt, als unverbraucht. "Das verwundert mich etwas", sagt Irmi Wutscher, Ressortleiterin Politik beim ORF-Jugendkultur-Sender FM4. Denn Sebastian Kurz sei quasi sein ganzes berufliches Leben lang nichts anderes gewesen als Politiker.
"Kurz ist weit entfernt von einem Quereinsteiger. Er ist ein Parteisoldat."
Kurz war schon als Jugendlicher politisch aktiv. 2009 wurde er Chef der Jungen ÖVP. 2013, da war er 27, wurde er Außenminister. Er wird als selbstbewusst, wortgewandt, eloquent und ehrgeizig beschrieben. "Er hat sich so auch Respekt bei den älteren Parteikollegen erarbeitet", sagt Irmi Wutscher. Von seinen aktuellen politisch-inhaltlichen Plänen sei nicht sehr viel bekannt. Kurz äußere sich zum Beispiel nicht zur Innenpolitik, obwohl in Österreich eine Bildungsreform ansteht.
"Was wir derzeit von Sebastian Kurz sehen, ist eine reine Inszenierung als Erneuerer."
"Integration durch Leistung"
Seine bisherigen politischen Aktivitäten lassen darauf schließen, wo er im politischen Spektrum zu verorten ist. Als Außenminister gilt er als Hardliner, er verfolgt eher das Prinzip "Law and Order", schloss die Balkan-Route für Flüchtlinge. Als Integrationsminister war sein Slogan "Integration durch Leistung" - Menschen, die sich besonders anstrengen, sollten belohnt werden, andere nicht. "Dieses Leistungsprinzip zieht sich durch seine Ideen durch", sagt Irmi Wutscher. "Er ist pro Wirtschaft und eher gegen Sozialstaat."